24.03.2021

Ein Vulkan als Hauptdarsteller

Regisseur Baltasar Kormákur hat für Netflix ein achtteiliges Katastrophendrama produziert - und die erste isländische Serie für die Streamingplattform. Nun gibt es erste Eindrücke von dem Mehrteiler, bei dem der Vulkan Katla im Süden der Insel die Hauptrolle spielt. 

 

Frau mit Atemmaske am Strand: Szenenfoto aus der Netflix-Serie "Katla". Bild von Lilja Jonsdóttir / Netflix.
Nicht nur ein Vulkanausbruch versetzt die Menschen in der Netflix-Serie "Katla" in Schrecken. © Lilja Jonsdóttir / Netflix.

 

Auf der Streamingplattform Netflix startet in diesem Jahr die erste in Island produzierte Serie. Jetzt gibt es erste Infos und Bilder zu dem Mehrteiler Katla. Regie führte Baltasar Kormákur, der sich in den vergangenen Jahren auch international einen Namen gemacht hat. 

 

Ort der Handlung ist das abgelegene Dorf Vík í Mýrdal im Süden Islands. Vor einem Jahr ist der Vulkan Katla ausgebrochen, der nur zehn Kilometer entfernt liegt und dem die achtteilige Reihe ihren Namen verdankt. Die Folgen waren dramatisch, denn der Vulkan ist von einer riesigen Eiskappe bedeckt: Mýrdalsjökull, dem viertgrößten Gletscher Islands. Durch den Ausbruch schmilzt das Eis, die Region muss evakuiert werden.

 

Jetzt, zwölf Monate später, harren nur noch wenige Menschen in dem kleinen Ort aus, der einzig über den Fluss Markarfljót zu erreichen ist. Und als wäre die Lage nicht schon katastrophal, gibt das schmelzende Gletschereis - nun ja - Schreckliches aus der Vorzeit frei.

 

Das Dorf Vík í Mýrdal gibt es wirklich, und Katla ist einer der aktivsten Vulkane Islands – das sorgt ohne Frage für einen besonderen Nervenkitzel. „Was wäre wenn …“ lässt sich schließlich gerade im Westen der Insel beobachten, wo Katlas Bruder Fagradalsfjall glühende Lava-Fontänen spuckt, nur 30 Kilometer von der Hauptstadt Reykjavík entfernt.

 

Auch Katla ist in den vergangenen 1.000 Jahren rund zwanzig Mal ausgebrochen, alle 50 Jahre einmal – zuletzt 1918. Erst 2011 zerstörte ein Gletscherlauf wieder einmal die wichtige Brücke der Ringstraße am Fluss Múlakvísl; auch dafür war wohl der Vulkan unter dem Eis verantwortlich.

 

Regisseur mit Serien-Erfahrung

 

Eine besondere Erfahrung war die Produktion für Regisseur Kormákur aber auch aus einem anderen Grund: „Es ist eine aufregende Herausforderung, mit Netflix auf diese Katla-Reise zu gehen und wir fühlen uns geehrt, das erste isländische Produktionsteam zu sein, bei dem eine komplette Serie bestellt wurde.“

 

Dabei kennt sich der Sohn des spanischen Malers Baltasar B. Samper mit Serien aus: 2015 drehte er Ófærð, besser bekannt unter dem Titel Trapped – Gefangen in Island, die erste internationale Island-Serie, die auch in Deutschland im ZDF zu sehen war.

  • Sein Regiedebüt gab Kormákur im Jahr 2000 mit 101 Reykjavík.
  • Es folgten internationale Co-Produktionen wie A Little Trip to Heaven mit Forest Whitaker (2002) oder das Bergsteigerdrama Everest mit Josh Brolin und Robin Wright (2015), das bei den Filmfestspielen in Venedig außerhalb des Wettbewerbes lief.
  • Die Filme Brúðguminn (2008) und The Deep (2012) waren 2009 bzw. 2013 im Rennen um einen Oscar für den besten fremdsprachigen Film.

Die Dreharbeiten zu Katla starteten bereits 2020, mussten aber wegen der Pandemie unterbrochen werden. Zu Jahresbeginn ging es schließlich mit kleiner Filmcrew und unter strengen Hygienemaßnahmen weiter.

 

Zur Besetzung gehören Guðrún Ýr Eyfjörð (GDRN), Íris Tanja Flygenring, Ingvar Sigurðsson, Þorsteinn Bachmann, Sólveig Arnarsdóttir sowie Aliette Opheim und Valter Skarsgård aus Schweden.

 

Einen Starttermin für die isländische Mini-Serie gibt es noch nicht. 


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