Islands wechselvolle Geschichte beginnt im 9. Jahrhundert, als die ersten Siedler:innen aus Norwegen und Irland kamen. Die vollständige Unabhängigkeit erlangte es erst 1918. Heute setzt das Land auf eine freundschaftliche Fernbeziehung zur EU.
Mit rund 103.000 Quadratkilometern ist Island flächenmäßig der zweitgrößte Inselstaat Europas.
Die ersten Siedler:innen kamen aus Norwegen und von den britischen Inseln. Ab ca. 870 n.Chr. erlebte Island eine erfolgreiche und friedliche Zeit. Das Land war in Godentümer unterteilt; wichtige Entscheidungen und Gerichtsurteile wurden in Þing-Treffen gefällt. Doch Ende des 12. Jahrhunderts führten blutige Familienfehden das Land in den Bürgerkrieg.
Die norwegischen Könige nutzten die Krise, um ihren Einfluss auf der Insel zu verstärken - und unterstellten Island 1262 der Krone. Rund 200 Jahre später fiel das norwegische Reich an Dänemark - und mit ihm Island, das fortan abgeschieden am Rand des neuen Königreiches lag. Erst 1918 erlangte Island seine Unabhängigkeit von Dänemark und wurde 1944 eine parlamentarische Republik.
Heute zählt Island rund 388.000 Einwohnerinnen und Einwohner (Stand: 2023) und ist damit das am dünnsten besiedelte Land Europas. Zwei Drittel der Bevölkerung leben im Großraum der Hauptstadt Reykjavík. Fast vier Fünftel des Landes sind unbewohnt.
Der Präsident wird direkt vom Volk für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt. Die Exekutivgewalt liegt jedoch bei der Regierung. Das AlÞing ist das gesetzgebende Organ; es wird ebenfalls in direkter Wahl von den Bürgerinnen und Bürgern für die Dauer von vier Jahren gewählt.
Staatsoberhaupt ist seit dem 2. August 2024 Halla Tómasdóttir, Regierungschef Bjarni Benediktsson (Unabhängigkeitspartei).
Island ist der Europäischen Union eng verbunden
Island ist Gründungsmitglied der NATO, verfügt aber über keine eigenen Streitkräfte. 2009 stellte es einen Antrag auf Beitritt zur Europäischen Union, zog diesen aber 2015 zurück, nachdem die Verhandlungen bereits mehr als zwei Jahre auf Eis gelegen hatten. Über den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) ist Island der EU gleichwohl eng verbunden.
Die Fischwirtschaft ist nach wie vor das Rückgrat der isländischen Wirtschaft und schafft viele Arbeitsplätze. Der Kontinentalsockel um Island, wo sich der warme Golfstrom und die kalten Ströme der Arktis treffen, bietet vorteilhafte Bedingungen für verschiedene Fischarten und ist ein reicher Fangplatz.
Fische und andere Wassertiere machten 2023 rund 34,2% des Gesamtexports Islands an Gütern aus. Der Schutz und Erhalt der Fischbestände genießen hohe Priorität. Die Fänge werden streng kontrolliert; die Fangquoten auf Grundlage wissenschaftlicher Daten jährlich festgesetzt. Die Hauptfangarten sind Kabeljau, Schellfisch, Seelachs, Rotbarsch, Hering und Lodde.
Daneben ist der Tourismussektor von zentraler Bedeutung für die isländische Wirtschaft. Die Branche hat sich nach der Corona-Krise rasch erholt. 2023 wurden in Island 9,5 Millionen Übernachtungen registriert – ein neuer Rekordwert.
Im Jahr 2023 lag das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf bei rund 80.000 US-Dollar.