25.03.2022

Hausarrest für isländische Stubentiger

Weil sie in Nachbars Blumenbeet pinkeln und auf Vogeljagd gehen, dürfen Katzen in Islands zweitgrößter Stadt Akureyri nach Sonnenuntergang schon bald nicht mehr vor die Tür. Doch jetzt regt sich Widerstand gegen die tierische Sperrstunde.

 

Eine Katze blickt aufmerksam herum. Bild von Borna Bevanda auf Unsplash.
Welch ein Hundeleben: In Akureyri sollen Katzen bald drinnen bleiben. © Borna Bevanda auf Unsplash.

 

Was für ein Hundeleben. In Akureyri dürfen Katzen ab 2025 nachts nicht mehr draußen herumstromern. Das hatte der Stadtrat Anfang November beschlossen.

 

Künftig müssen die Streuner pünktlich bei Sonnenuntergang zu Hause sein. Grund für die Sperrstunde: verschreckte Vögel, übelriechende Hinterlassenschaften im Blumenbeet und tierisch genervte Nachbarn.  

 

Doch nun gibt es neue Hoffnung für die kleinen Herumtreiber. Nachdem bereits der Verband der Veterinäre Bedenken gegen den Hausarrest angemeldet hat, sieht Stadträtin Sóley Björk Stefánsdóttir gute Chancen, die Ausgangssperre doch noch abzuwenden.

 

Sie gehe davon aus, dass der Stadtrat die Angelegenheit schon bald wieder aufgreifen werde, betonte sie jetzt gegenüber dem Online-Portal Reykjavík Grapevine

 

Tierärzte-Verband warnt

 

Der Tierärzte-Verband warnte bereits davor, Katzen dauerhaft drinnen einzusperren. Besser sei es, ihnen auffällige Halsbänder anzulegen und den Freigang während der Nist- und Brutzeit etwas einzuschränken.

 

In Umfragen sprach sich zuletzt auch eine Mehrheit der Bevölkerung in Akureyri gegen den Bann aus.  

 

Aber nicht nur in Islands zweitgrößter Stadt fristen Katzen ein Dasein als Stubentiger. Auch das kleine Fischerdorf Húsavik im Norden der Insel hat das Streunen schon vor einigen Jahren unter Strafe gestellt. Freigängern droht eine Geldstrafe.

 

Doch bekanntlich lässt die Katze das Mausen nicht. Werden Samtpfoten regelmäßig vor der Tür erwischt, müssen Herrchen und Frauchen daher 10.000 Kronen berappen. In NorðurÞing werden ausgebüxte Katzen sogar mit Fallen gestellt.

 

Die Süddeutsche Zeitung mutmaßte jüngst, dass die in Island offenbar weit verbreiteten Katzen-Vorurteile möglicherweise kulturell bedingt seien und erinnerte an Jólakötturinn. Die böse Weihnachtskatze frisst am liebsten unartige Kinder.