30.10.2020

Island nicht mehr auf Geldwäsche-Liste

Vor einem Jahr stellte die internationale Task Force zur Bekämpfung von Geldwäsche Island wegen Mängeln unter besondere Beobachtung. Nun konnte die isländische Regierung die FATF davon überzeugen, dass sie ausreichende Maßnahmen ergreift.

 

Alte Registrierkasse. Bild von Rob Brown auf Pixabay.
Jahrelanger Kampf gegen Geldwäsche. © Rob Brown auf Pixabay.

 

Island steht nicht länger auf der sog. „Grauen Liste“ der Financial Action Task Force (FATF), wie das Online-Magazin Reykjavík Grapevine jetzt berichtete. Die internationale Institution mit Sitz in Paris setzt die Standards im Kampf gegen Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und Finanzierung von Massenvernichtungswaffen.

 

Im Oktober 2019 hatte die FATF Island zusammen mit der Mongolei und Simbabwe auf die Liste der Länder gesetzt, die wegen Mängeln in der Umsetzung unter verstärkter Beobachtung stehen. Sri Lanka, Tunesien und Äthiopien waren hingegen von der Liste gestrichen worden.

 

Mehr als 200 Staaten und Jurisdiktionen weltweit haben sich zur Einhaltung der FATF-Standards verpflichtet. Die Institution wurde 1989 gegründet und ist das wichtigste internationale Gremium in diesem Bereich.

 

Island habe einen klaren politischen Willen gezeigt, den Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu stärken, begründete die FATF laut Reykjavík Grapevine ihre Entscheidung, Island von der „Grauen Liste“ zu streichen.

 

Islands Justizministerin begrüßt Entscheidung der FATF

 

Justizministerin Áslaug Arna Sigurbjörnsdóttir begrüßte den Schritt. Obgleich Island nicht glücklich mit der Aufnahme in die Liste gewesen sei, habe die Regierung das Thema sehr ernst genommen und eng mit Institutionen, Firmen und Einzelpersonen zusammengearbeitet. So seien innerhalb nur eines Jahres die Eigner von 93% aller Firmen im Land gemeldet worden.

 

„Wenn Island am Welthandel teilhaben will, muss die Regierung sicherstellen, dass die Firmen die erforderlichen Bedingungen erfüllen“, betonte Sigurbjörnsdóttir.

 

Nach Medienberichten wurde Island auf Betreiben der USA und Großbritanniens auf die FATF-Liste gesetzt. Rückendeckung bekam der Inselstaat hingegen von der Europäischen Union, die vermeiden will, dass EFTA-Mitglieder auf der Liste landen.

 

In ihrem 2018 veröffentlichten Bericht zu Island hatte die Financial Action Task Force 40 Empfehlungen formuliert. Das isländische Parlament hatte daraufhin die EU-Geldwäscherichtlinie übernommen.

 

In einem zweiten Bericht hatte die FTAF jedoch weitere Schritte gefordert, da Island nicht alle Empfehlungen umgesetzt habe. Unter anderem ging es um eine neue Datenbank in der Abteilung für Wirtschaftskriminalität der isländischen Polizei, in der Meldungen über verdächtige Überweisungen gesammelt werden sollen.