20.05.2024

Magische Klanglandschaften

In dem neuen Werk der isländischen Komponistin Anna Þorvaldsdóttir kommt dem Konzerthaus Harpa eine zentrale Rolle zu. Das Orchester wird über das gesamte Haus verteilt, und das Publikum ist eingeladen, umherzugehen und die Klangwelten zu erforschen. 

 

Fassade des Konzerthauses Harpa in Rekyjavík. Bild von ktcookie37auf Pixabay.
Von der Natur inspiriert: die Musik der Komponistin Anna Þorvaldsdóttir. © ktcookie37auf Pixabay.

Für die Fassade des Konzerthauses Harpa war Islands Natur Vorbild, und auch für Komponistin Anna Þorvaldsdóttir ist die raue Landschaft ihrer Heimat Inspiration. Am 1. Juni 2024 feiert ihr neues Orchesterwerk METAXIS in dem markanten Bau Premiere.

 

Das Isländische Sinfonieorchester wird das Stück unter der Leitung der Finnin Eva Ollikainen auf die Bühne bringen, die seit 2021 Chefdirigentin des Hauses ist.

 

Die Aufführung ist Teil der Eröffnungsfeierlichkeiten des Reykjavík Art Festivals 2024, das alle zwei Jahre stattfindet und den Fokus auf kreative Schnittstellen zwischen den Künsten legt.

 

In dem neuen Werk von Anna Þorvaldsdóttir spielen die offenen Räume und Gänge des Konzerthauses eine zentrale Rolle. Die Komponistin beschreibt ihre Arbeit als eine „Installation für verstreutes Orchester und Raum“.

 

Für METAXIS hat sie die Musiker:innen in verschiedene Gruppen unterschiedlicher Größe aufgeteilt und diese an verschiedenen Orten in der Konzerthalle platziert. Das Ensemble verteilt sich so auf alle Ebenen des Gebäudes, die Instrumente vermischen sich, so dass eine einzigartige Klangwelt entsteht.

 

Durch den Raum wandern

 

Während es durch die Räume wandere, habe das Publikum die Chance, die Musik aus verschiedenen Perspektiven zu erforschen und mit jedem Schritt neu wahrzunehmen und dem Echo des Raumes zu folgen, so Anna Þorvaldsdóttir.

 

„Die Zuhörenden sind eingeladen, einen aktiven Part zu übernehmen (…), indem sie in der musikalischen Landschaft buchstäblich umhergehen und herausfinden, wie die verschiedenen Elemente miteinander in Verbindung treten, sich zwischen den Künstler:innen bewegen und auf diese Weise nicht nur einen Musikfluss erzeugen, sondern tatsächlich einen Strom durch den Raum.“

 

Die isländische Komponistin richtet den Blick in ihren Werken auf Landschaften und Naturelemente ihres Heimatlandes. Dabei geht es ihr nicht darum, die Natur in Musik zu übersetzen und zu romantisieren, wie sie selbst sagt, sondern Klanglandschaften einzufangen.

 

Damit hat sich Anna Þorvaldsdóttir in den vergangenen zwei Jahrzehnten einen festen Platz auf den internationalen Konzertbühnen erarbeitet.

 

Die 1977 geborene Musikerin studierte zunächst Komposition an der Musikakademie in Reykjavík, später an der University of San Diego in Kalifornien. Für ihr Orchesterwerk Dreaming wurde sie 2012 mit dem Musikpreis des Nordischen Rates ausgezeichnet.

 

Ihre Werke werden von den führenden Orchestern und Ensembles der Welt aufgeführt, darunter den Berliner Philharmonikern, dem Orchestre de Paris oder den New York Philharmonic.

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