14.12.2022

Von Island nach Hollywood

Sie schenkte Joaquin Phoenix alias Joker seine traurigen Cello-Klänge und gewann mit dem Soundtrack 2020 gleich mehrere begehrte Hollywood-Preise. Jetzt ist die isländische Musikerin und Filmkomponistin Hildur Guðnadóttir erneut für einen Golden Globe nominiert.

 

Notenständer auf einer Bühne. Bild von Andrey Konstantinov auf Unsplash.
Bühne frei für die isländische Filmkomponistin Hildur Guðnadóttir. © Andrey Konstantinov auf Unsplash.

 

2020 war ihr Jahr: Mit dem Oscar, dem Golden Globe und dem BAFTA gewann Hildur Guðnadóttir gleich drei der begehrtesten Trophäen. Nun könnte sich der Siegeszug der isländischen Filmkomponistin fortsetzen.

 

Denn die Hollywood Foreign Press Association (HFPA), der rund 100 internationale Journalist:innen angehören, hat die 40-Jährige jetzt erneut nominiert – für ihren Soundtrack zum Film Women Talking (deutsch: Die Aussprache) in der Kategorie Beste Filmmusik.

 

Der renommierte Preis wird am 10. Januar 2023 in Los Angeles vergeben – zum 80. Mal seit 1944. Auch Regisseurin Sarah Polley kann sich über eine Nominierung in der Kategorie Bestes Drehbuch freuen.

 

Women Talking erzählt von acht Frauen, die in einer abgelegenen Mennoniten-Kolonie leben und sexuellen Übergriffen durch männliche Gemeindemitglieder ausgesetzt sind. Gemeinsam überlegen sie, ob sie das Verbrechen anprangern oder die Kolonie verlassen sollen.

 

Die Musik diene dazu, Hoffnung zu transportieren, zitierte das Online-Portal Iceland Review Hildur Guðnadóttir.

 

Von Island nach Hollywood

 

Die isländische Komponistin wurde 1982 in Reykjavík geboren. Im Alter von fünf Jahren begann sie, Cello zu spielen und studierte zunächst an der Musikakademie und später Komposition und Neue Medien an der Kunstakademie Islands sowie der Universität der Künste (UdK) in Berlin.

 

Sie komponierte Stücke für renommierte Einrichtungen wie das Isländische Symphonieorchester, das Isländische Nationaltheater, die Königlich Schwedische Nationaloper sowie die Sommerkonzert-Reihe Proms der BBC.  

 

Einem breiten Publikum wurde die Isländerin mit ihrem Soundtrack für den Psychothriller Joker über den wahnwitzigen Clown, der Batman das Leben schwer macht, bekannt – für den sie als erste Komponistin überhaupt 2020 alle wichtigen Auszeichnungen der Filmbranche in einer Saison erhielt.

 

2019 hatte sie bereits als erste Frau den Grammy in der Kategorie Bester komponierter Soundtrack für visuelle Medien entgegengenommen – für die eindringliche Musik zur Mini-Serie Chernobyl des US-Pay-TV-Senders HBO über den Reaktorunfall in der Ukraine.

 

Sie sei eine Künstlerin, die sich jeder Etikettierung entziehe und Gattungsgrenzen überschreite, schreibt das Online-Magazin KlassikAkzente. Mit ihrer Virtuosität, Vielseitigkeit und Originalität habe sie sich einen besonderen Platz in der zeitgenössischen Musikwelt erobert.

 

Scheint so, als habe sich das bis nach Hollywood herumgesprochen.


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