19.03.2022
Mit ihrem Debütalbum Nightjar in the Northern Sky präsentiert sich die junge Isländerin Anna Gréta erstmals auch als Sängerin.
Die federleichten Songs bewegen sich zwischen Jazz, Pop und Songwriting und überzeugen durch einen ganz eigenen Stil.
Die Nachtschwalbe ist ein Vogel, der sich nur selten zeigt. Er inspirierte die isländische Künstlerin Anna Gréta zum Titel ihres ersten Albums. Und eine besondere Entdeckung ist auch Nightjar in the Northern Sky – von der Kritik begeistert als eines der interessantesten Debüts gefeiert.
Ein Werk, das sich federleicht zwischen Jazz, Pop und Songwriting bewegt und dabei einen ganz eigenen Ausdruck findet.
Der Titelsong über die Nachtschwalbe am Polarhimmel gibt den Ton vor – ein klangliches Bild für die enge Verbundenheit des Nordens mit der Natur. Flüsse, Berge, Himmel – das Thema zieht sich durch viele Stücke. „Die Natur ist einfach eine enorme Kraft im Leben“, sagt Anna Gréta. „Ein Ort, an dem der Lärm verstummt und man sich selbst wieder spüren und hören kann.“
Und so ist der selten anzutreffende Vogel eine Metapher für die Suche nach dem Eigentlichen, dem Sinn. „Ich habe das Gefühl, dass jeder nach etwas Einzigartigem in seinem Leben sucht.“
Ihr Weg führte sie dabei von Reykjavík nach Stockholm, vom Klavier zum Gesang.
Ein Leben voller Musik
Aufgewachsen ist Anna Gréta Sigurðardóttir nahe der isländischen Hauptstadt. Musik hat ihr Leben bestimmt. Denn ihr Vater ist Jazz-Saxophonist. Schon früh lernt sie durch ihn die verschiedensten Musikrichtungen kennen, tritt mit einer Jazz-Band in Reykjavík auf – fünf Abende pro Woche.
Doch bald wird ihr die Heimat zu eng. 2014 zieht sie nach Stockholm, um am Royal Collage of Music zu studieren.
Einen eigenen Ausdruck finden, als Musikerin wachsen – das ist ihr wichtig. Das Klavier scheint ihr dafür das richtige Instrument zu sein.
Bald schon arbeitet sie mit schwedischen Jazz-Musikern wie Joakim Milder, Magnus Lindgren oder Susanna Risberg zusammen, erhält zahlreiche Auszeichnungen wie den isländischen Musikpreis als Newcomerin des Jahres und spielt 2020 bei der Verleihung des Nobelpreises.
„Es ist wichtig für Isländer, im Ausland zu leben, weil das Land so klein ist“, sagt sie. „Schweden ist ziemlich nah an Island, und ich bin glücklich, Teil der größeren Jazz-Szene hier zu sein. So fühlt es sich an, als ob ich zwei Zuhause habe.“
Doch für ihr Debüt hat sich Anna Gréta nun mit Musikern aus der isländischen Heimat zusammengetan, darunter ihrem Vater Sigurður Flosason. Vielleicht, weil ein vertrauter Rahmen Sicherheit gibt.
Denn auf Nightjar in the Northern Sky präsentiert sie sich zum ersten Mal nicht nur als Pianistin, sondern auch als Sängerin.
Debüt als Sängerin
„Ich spiele Klavier, seit ich acht bin. Ich habe mich immer nur als Pianistin gesehen“, sagt sie. „Ich wollte nicht diesem Klischee entsprechen, dass eine Frau in einer Jazzband immer automatisch die Sängerin sein muss.“
Doch nun hat sie erstmals ihre Stimme eingesetzt. Die Texte sollten möglichst persönlich sein. Allein, grüblerisch ist das Album deshalb nicht – im Gegenteil. Die Musik klingt nach Unabhängigkeit und Weite.
Und Freiheiten hat sie sich genommen. Nightjar in the Northern Sky ist kein klassisches Jazz-Album. Die Stücke bewegen sich zwischen Jazz, Pop und Songwriting und erinnern mal an Björks einzigartigen Island-Sound, dann wieder an die stimmungsvollen Arrangements von Norah Jones.
Träumerische, federleichte Melodien, poetische Lyrics und die helle, zuweilen fast gehauchte Stimme von Anna Gréta. Musik, wie sie gerne unter dem Etikett Nordic Jazz vermarktet wird – auch von ihrem Plattenlabel ACT Music.
Und doch ist dieses Debütalbum etwas Besonderes. Ausdrucksstark, eindringlich und von erstaunlicher Reife. Es ist, darin ist sich die Kritik einig, ein starker Auftakt.
Anna Gréta
Nightjar in the Northern Sky
Erscheinungstermin: 29.10.2021
ACT Music + Vision München