15.04.2021

Was der Norden liest

Beim renommierten Literaturpreis des Nordischen Rates stehen Gegenwartsautor:innen aus Nordeuropa im Fokus. Unter

den diesjährigen Nominierten ist mit Andri Snær Magnason auch ein in Deutschland bekannter Bestseller-Autor aus Island

 

Übersicht der Nominierten für den Literaturpreis des Nordischen Rates 2021. Bild von Nordischer Rat.
Die Nominierten für den Literaturpreis des Nordischen Rates 2021. © Nordischer Rat.

 

Im Rennen um den Literaturpreis des Nordischen Rates 2021 sind auch zwei Bücher aus Island: Um tímann og vatnid (Wasser und Zeit. Eine Geschichte unserer Zukunft, Insel Verlag 2020) von Andri Snær Magnason sowie Aðferðir til að lifa af  von Guðrún Eva Mínervudóttir. 

 

Die seit 1962 vergebene Auszeichnung gilt als wichtigster Literaturpreis in Nordeuropa. Insgesamt sind in diesem Jahr 14 Romane, Kurzgeschichten und Gedichtsammlungen nominiert.

 

Wer die Nordlichterstatuette und das Preisgeld von 300.000 dänischen Kronen (rund 40.000 Euro) nach Hause tragen darf, wird am 2. November 2021 in Kopenhagen verkündet.

  • In der Jury sitzen Vertreter:innen aus Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden, die jeweils zwei Werke aus ihrem Land vorschlagen.
  • Aus Finnland wird je ein Buch in den beiden Landessprachen Finnisch und Schwedisch vorgeschlagen.
  • Wird - wie in diesem Jahr - Literatur aus den Sprachregionen Färöer, Grönland und Samland nominiert, wird die Jury um ein Mitglied aus dem jeweiligen Schriftstellerverband erweitert.

Bisher acht Preisträger aus Island

 

Acht Mal ging der Preis bisher nach Island, zuletzt 2018 an Auður Ava Ólafsdóttir. Bekannte Preisträger, die auch in Deutschland regelmäßig auf den Bestsellerlisten lande(te)n, sind der Schwede Per Olov Enquist (1969) sowie der Norweger Jon Fosse (2015).

 

Die ausgewählten Bücher eröffnen einen spannenden Einblick in die nordische Literatur.

  • Im Wettbewerb sind nicht nur Romane, sondern „literarische Werke“ insgesamt - Gedichte, Prosa und Drama.
  • Auch Sachbücher und Novellen wurden daher in der Vergangenheit schon prämiert.

Und so ist mit Andri Snær Magnason in diesem Jahr ein Isländer unter den Nominierten, der sich zuletzt vor allem als Kinder- und Sachbuchautor einen Namen gemacht hat. 

 

Allen skandinavischen Krimis zum Trotz – viele Gegenwartsautor:innen aus dem Norden sind in Deutschland noch weitgehend unbekannt. Der Literaturpreis des Nordischen Rates ist daher eine schöne Gelegenheit, die reiche nordische Literatur zu entdecken.

 

Bleibt zu hoffen, dass das eine oder andere Werk Eingang in deutsche Verlagsprogramme findet.

 

Im Rahmen der Digitalreihe Author stories sprechen einige der nominierten Autor:innen live auf Facebook und YouTube über ihre Arbeit, darunter auch Andri Snær Magnason (26. Mai 2021). Hier finden Sie weitere Informationen zu Meet the Nominees (in englischer Sprache).

 

Übersicht der Nominierten

 

Åland

Broarna von Sebastian Johans. Roman, Nirstedt/litteratur, 2020.

 

Dänemark

Penge pålommenScandinavian Star. Teil 1 von Asta Olivia Nordenhof. Novel, Basilisk 2020.

Mit smykkeskrin von Ursula Andkjær Olsen. Gedichtband, Gyldendal, 2020.

 

Färöer-Inseln

Eg skrivi  á vátt pappír von Lív Maria Róadóttir Jæger. Gedichte, Forlaget Eksil, 2020.

 

Finnland

Bolla von Pajtim Statovci. Roman, Otava, 2019.

Autofiktiv dikt av Heidi von Wright von Heidi von Wright. Gedichte, Schildts & Söderströms 2020.

 

Grönland

Naasuliardarpi von Niviaq Korneliussen. Roman, Milik Publishing, 2020.

 

Island

Um tímann og vatnið von Andri Snær Magnason. Roman, Forlagið, 2019.

Aðferðir til að lifa af  von Guðrún Eva Mínervudóttir. Roman, Bjartur, 2019.

Norwegen

Er mor død von Vigdis Hjorth. Roman, Cappelen Damm, 2020.

Det uferdige huset von Lars Amund Vaage. Roman, Forlaget Oktober, 2020.

Region der Sami-Sprachen 

Gáhttára Iðit von Inga Ravna Eira. Gedichte, Davvi Girji, 2019.


Schweden

Strega von Johanne Lykke Holm. Roman, Albert Bonniers Förlag, 2020.

Renheten von Andrzej Tichý. Kurzgeschichten, Albert Bonniers Förlag, 2020. 

 


 

Nordischer Rat

  • Dänemark, Island, Norwegen und Schweden haben den Nordischen Rat 1952 gegründet, um sich politisches Gehör in Europa und der Welt zu verschaffen. Heute gehören dem Bündnis Finnland, Grönland sowie die autonomen Regionen Färöer, Grönland und Åland an; die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen haben Beobachterstatus.
  • Die Kooperation erstreckt sich auf folgende Themen: Sozialwesen, Bürger- und Verbraucherrechte, Umwelt und natürliche Ressourcen, Unternehmen und Industrie sowie Bildung, Ausbildung und Kultur. Sitz des Nordischen Rates ist Kopenhagen. 
  • Neben dem Literaturpreis vergibt der Rat auch einen Musik-, einen Film- sowie einen Natur- und Umweltpreis. 

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