09.03.2022

Islands Fluglinien drohen neue Turbulenzen

Der russische Einmarsch in der Ukraine wirbelt auch Islands Fluggesellschaften durcheinander. Nach der Corona-Krise hoffte die Branche auf Erholung. Doch die rasant steigenden Rohölpreise machen den Airlines einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.

 

Blick aufs einem Flugzeugfenster auf wartende Maschinen. Bild von Joel Barwick auf Unsplash.
Keine guten Aussichten für Islands Luftfahrtbranche. © Joel Barwick auf Unsplash.

 

Der russische Einmarsch in der Ukraine wirbelt auch Islands Luftfahrtindustrie durcheinander. An der Börse gaben die Aktienkurse der Fluggesellschaften nach, wie die Tageszeitung Morgunblaðið jetzt berichtete.

 

Die Rohölpreise sind seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar um rund 50% gestiegen und verteuern auch den daraus gewonnenen Flugzeugtreibstoff Kerosin.

 

Im gleichen Zeitraum sind die Aktien der isländischen Fluggesellschaft Icelandair laut Morgunblaðið um 25% gesunken, und der Aktienkurs der Newcomers Play liege derzeit so niedrig wie noch nie seit dem Börsengang des Unternehmens im Juli 2021. Gegenüber dem Höchstwert im Oktober 2021 sei die Aktie um 30% gefallen.

 

Play: kein Fuel Hedging

 

Die Aktien von Fluggesellschaften reagieren besonders empfindlich auf negative globale Entwicklungen.

 

Hinzu kommt, dass Play nicht - wie große Airlines - Fuel Hedging betreibt, ein Absicherungsgeschäft an den Finanzmärkten. Dabei wird der Kaufpreis für Kerosin für einen gewissen Zeitraum festgelegt, um sich vor Kursschwankungen zu schützen. 

 

Doch wenn der Öl- und somit der Kerosinpreis sinkt, haben Airlines durch Fuel Hedging höhere Kosten und daher einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Fluggesellschaften, die sich nicht auf diesem Wege absichern. Darauf setzen vor allem kleinere Fluggesellschaften und neue Anbieter wie eben Play

 

Icelandair hatte Mitte Februar mitgeteilt, dass rund 29% des geschätzten Treibstoffverbrauches in diesem Quartal zum Preis von 660 US-Dollar pro Tonne abgesichert seien. Laut Morgunblaðið liegt der Preis aktuell jedoch bei 1.341 US-Dollar.

 

Geschäftsausblick düster  

 

Nachdem die ersten Sanktionen gegen Russland verhängt wurden, hatte die finnische Finnair als erste Fluglinie Ende Februar ihren Geschäftsausblick für 2022 zurückgezogen.

 

Die Ukraine-Krise dürfte nicht nur Auswirkungen auf die Ölpreise haben, sondern auch die Reiselust vieler Menschen dämpfen. Experten wie der Chefökonom der Bank Íslandsbanki, Jón Bjarki Bentsson, erwarten daher, dass die Marktlage neu bewertet werden muss.

 

Die Isländische Krone hat zuletzt gegenüber dem Euro an Wert verloren. Seit Jahresbeginn war der Wert der Krone gestiegen, auch dank der positiven Marktaussichten. Nun wirft der Ukraine-Krieg neue Schatten auf die Prognosen. 


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