14.05.2023

Island beendet Corona-Schutzmaßnahmen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den weltweiten Corona-Gesundheitsnotstand aufgehoben. Auch in Island sind keine Schutzmaßnahmen mehr geplant. Gleichwohl warnt die isländische Chef-Epidemiologin Guðrún Aspelund vor neuer Sorglosigkeit.

 

Impfdosen Bild von Daniel Schludi auf Unsplash.
Impfungen sind das beste Mittel gegen das Corona-Virus. © Daniel Schludi auf Unsplash.

 

Auch wenn die Corona-Pandemie nicht ausgestanden ist, wird es in Island keine Schutzmaßnahmen mehr geben. Dies kündigte die isländische Chef-Epidemiologin Guðrún Aspelund am vergangenen Freitag an.

 

Zuvor hatte bereits die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den globalen Corona-Gesundheitsnotstand aufgehoben und die höchste Alarmstufe für beendet erklärt.

 

Zwar könne die Verbreitung des Virus über Ländergrenzen hinweg nicht gestoppt werden, so Chef-Epidemiologin Guðrún Aspelund. Das Virus stelle aber keine Gefährdung mehr dar, die umfassende Maßnahmen erforderlich mache. Dies könne sich aber jederzeit ändern.

 

Ob eine Erkrankung als Gefahr für die öffentliche Gesundheit eingestuft wird, bestimmt sich nach den sechs Warnstufen der WHO:

 

Während ein Virus, das den Stufen ein bis drei zugeordnet wird, vorwiegend Tiere befällt, kommt es in Stufe vier zu „anhaltender Übertragung von Mensch zu Mensch“.

 

Viren, die den Stufen fünf und sechs zugeordnet sind, werden als „weitverbreitete menschliche Infektionen“ definiert.

 

WHO-Warnskala und nationale Pandemiepläne

 

Die Skala soll für eine international einheitliche Definition sorgen und den Einzelstaaten Anhaltspunkte liefern, um Maßnahmen entsprechend der nationalen Pandemiepläne zu aktivieren.

 

Die Warnskala der WHO orientiert sich an der Zahl der gemeldeten Todesfälle sowie den Neuinfektionen; beide sind mit Blick auf das Coronavirus zuletzt deutlich gefallen.

 

Islands Chef-Epidemiologin Guðrún Aspelund betonte jedoch am Freitag, dass dies schwer zu bewerten sei, da die Zahl der Proben abgenommen habe.

 

Die Hospitalisierungsrate sowie die Zahl der Erkrankten, die intensivmedizinische Behandlung benötigten, seien weiterhin signifikant, so die ausgebildete Medizinerin.

 

Islands Chef-Epidemiologin Guðrún Aspelund ist seit dem 1. September 2022 im Amt. Ihr Vorgänger Þórólfur Guðnason, der Island durch die Pandemie geführt hat, hatte im Frühjahr seinen Rückzug angekündigt.


WHO hebt Corona-Gesundheitsnotstand auf

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am 8. Mai 2023 den globalen Corona-Gesundheitsnotstand aufgehoben und die höchste Alarmstufe für beendet erklärt, die seit Januar 2020 galt.

 

Durch Impfungen und Infektionen sei die Immunität gestiegen, betonte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Weltweit sei ein rückläufiger Trend bei den Todesfällen und den Krankenhauseinweisungen zu beobachten.

 

Dies bedeute jedoch nicht, dass das Virus bereits besiegt sei. Es zirkuliere weiter in der Welt und könne jederzeit noch gefährlichere Varianten entwickeln.

 

Es gebe aber gute Werkzeuge, um die Menschen vor dem Virus zu schützen, so der WHO-Generaldirektor weiter. Dazu gehörten neben Impfstoffen und Medikamenten auch Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Masken oder das Abstandhalten in vollen und schlecht belüfteten Innenräumen. 

 

Die WHO folgte mit ihrer Entscheidung den Empfehlungen eines unabhängigen Expert:innen-Ausschusses.

 

Da die Entscheidung über Schutzmaßnahmen jedoch bei den Nationalstaaten liegt, hat der Beschluss der WHO keine konkreten Folgen.



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