17.07.2022

EU fördert CO2-Importterminal in Island

Mit einer neuartigen Technik will das isländische Start-up Carbfix Treibhausgase in Stein verwandeln und hat dabei vor allem Industriekunden im Blick. Für den Bau eines Importterminals erhält das Projekt jetzt Fördermittel aus dem EU-Innovationsfonds

 

Luftbild des Geothermiekraftwerks Hellisheiði. Bild von Arnie Saeberg für Carbfix.
Erster Carbfix-Projekt: Abgase absaugen aus dem Geothermiekraftwerks Hellisheiði. © Arni Saeberg für Carbfix.

 

Die Europäische Union investiert 1,8 Mrd. Euro in saubere Technologien. Zu den 17 Großprojekten, die jetzt den Zuschlag erhalten haben, gehört auch das isländische Start-up Carbfix.

 

Dank einer neuen Technologie will das Unternehmen schädliche Klimagase in Stein verwandeln. Das Verfahren stammt aus der Natur: CO2 wird in Wasser gelöst und dann 700 Meter tief in den Boden gepumpt. Innerhalb von zwei Jahren beginnt das Kohlendioxid zu versteinern.

 

Künftig will Carbfix in großem Stil Kohlendioxid von Industriekunden aus Nordeuropa einschiffen und im Untergrund speichern. Für Unternehmen soll die Einlagerung günstiger kommen, als das Treibhausgas einfach in die Luft zu blasen.

 

Mit den jetzt bewilligten Mitteln aus dem EU-Innovationsfonds soll ein neues Importterminal im Hafen von Starumsvík im Südwesten der Insel entstehen.

 

Der Startschuss für das Coda-Terminal fiel bereits vor gut einem Jahr. 2026 soll die neuartige Anlage ihre Arbeit aufnehmen und 2031 unter Volllast bis zu drei Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr umwandeln.

 

Größte EU-Fördersumme für isländisches Unternehmen

 

Die EU-Mittel sollen rund ein Drittel der Investitionskosten von bis zu 220 Mio. Euro abdecken. Es handelt sich um die bislang größte EU-Fördersumme für ein isländisches Unternehmen.

 

„Mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, wie glücklich wir sind“, sagte Carbfix-Geschäftsführerin Edda Sif Pind Aradóttir. „Es ist eine enorme Anerkennung für uns, das Projekt und Island insgesamt“, zitierte sie die Tageszeitung Morgunblaðið.

 

„Es gibt einige Projekte in Europa, die etwas ähnliches versuchen. Es ist vollkommen klar, dass wir grenzüberschreitende Kooperation in großem Umfang brauchen, um in der Lage zu sein, unsere Klimaziele zu erreichen.“

 

Insgesamt wurden im Rahmen der dritten Vergaberunde 1,8 Mrd. Euro aus dem EU-Innovationsfonds für 17 Großprojekte in neun Ländern bereitgestellt. Weitere Projekte befinden sich unter anderem in Bulgarien, Finnland, Frankreich und Deutschland, wo ein klimaneutrales Zementwerk in Schleswig-Holstein gefördert wird.

 

„Die Projekte wurden von unabhängigen Sachverständigen daraufhin bewertet, ob sie im Vergleich zu herkömmlichen Technologien Treibhausgasemissionen senken und über den Stand der Technik hinausgehende Innovationen schaffen können“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung der Europäischen Kommission.


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