29.08.2021

Mit Sicherheit gut fürs Klima

Mit einer zukunftsweisenden Technologie sorgen Carbfix aus Island und Climeworks aus der Schweiz für saubere Luft. Nun könnte das gemeinsame Projekt vor dem Durchbruch stehen – dank einer Partnerschaft mit dem zweitgrößten Rückversicherer der Welt.

 

Basaltgestein auf Island. Bild von Jaesung An auf Pixabay.
Mit Basalt CO2 einfangen. © Jaesung An auf Pixabay.

 

Seit August 2020 arbeitet das isländische Cleantech-Startup Carbfix mit Climeworks aus der Schweiz zusammen, um für saubere Luft zu sorgen. Nun könnte der Durchbruch gelingen – dank einer Kooperation der Schweizer mit Swiss Re.

 

Der zweitgrößte Rückversicherer der Welt plant eine zehnjährige Partnerschaft mit dem Züricher Unternehmen und will zehn Millionen Dollar in eine neue Anlage auf Island zu investieren, wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) jetzt berichtete.

 

Seit 2017 betreiben Carbfix und Climeworks in Hellisheiði rund 40 km von Reykjavík entfernt ihre gemeinsame Pilotanlage, mit der CO2 aus der Atmosphäre gezogen und im Boden gelagert wird. Bisher wurden dort vor allem Abgase des Geothermalkraftwerkes gebunden, das mit seinen sieben Turbinen die Hauptstadt mit Energie und Wärme versorgt.

 

Künftig soll nun in großem Stil auch CO2 direkt aus der Luft gefiltert werden. Orca soll im September in Betrieb gehen und bis zu 4.000 Tonnen Kohlendioxid jährlich aus der Atmosphäre filtern und im Gestein speichern.

 

Der energieintensive Prozess wird vom Energieversorger ON Power (Reykjavík Energy) mit erneuerbarer Energie versorgt.

 

Signalwirkung von Partnerschaft erhofft

 

Von der nun angekündigten Kooperation erhoffen sich Swiss Re und Climeworks Signalwirkung für Forschung, Investoren und Kunden, um der Technologie zum Durchbruch zu verhelfen.

 

Noch ist diese sehr aufwändig und daher teuer: Eine Tonne CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen, kostet rund 120 US-Dollar.

 

Dabei ist die Technologie zukunftsweisend. Gerade erst hat der Weltklimarat IPCC gewarnt, dass eine Erderwärmung um 1,5 Grad bereits 2030 und damit deutlich früher als bisher angenommen eintreten könnte.

 

Die Ziele des Pariser Klimaabkommens seien nur noch durch negative Emissionen zu erreichen – also indem Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre entfernt und dauerhaft gespeichert wird, so die Fachleute.

 

Climeworks und Swiss Re wollen ihre Zusammenarbeit laut NZZ auch für einen verstärkten Wissenstransfer nutzen – wenn es etwa um Versicherungslücken und Investitionschancen im Bereich CO2-Entnahme geht.

 

Auch Microsoft investiert in die Technologie

 

Bereits im Januar hatte Microsoft zugesagt, in Climeworks zu investieren und so 1.400 Tonnen CO2 zu verwandeln.

 

Das isländische Projekt Carbfix wurde 2006 von einem Bündnis aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft ins Leben gerufen. Beteiligt waren unter anderem der Energieversorger Reykjavík Energy, die Universität von Island sowie Forschungseinrichtungen aus Frankreich und den USA.

 

Nach Jahren der Forschung und Entwicklung wird die Carbfix-Methode seit 2014 im Geothermalkraftwerk Hellisheiði im industriellen Maßstab angewendet. Ende 2019 wurde Carbfix als Tochtergesellschaft von Reykjavík Energy gegründet; seit dem 1. Januar 2020 ist es ein eigenständiges Unternehmen.

 

Die neue Anlage kombiniert die Direct Air Capture-Technologie von Climeworks mit der unterirdischen CO2-Speicherung von Carbfix und ist damit laut den Betreibern die größte klimapositive Anlage der Welt.

 

 

Mehr über die Kooperation von Carbfix und Climeworks (in Englisch)


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