11.11.2021

Ausstieg aus dem Corona-Exit

Erneute Wende in der Corona-Politik: Erst vor drei Wochen hatte Island das Ende aller Pandemie-Beschränkungen angekündigt. Doch angesichts steigender Fallzahlen muss die Regierung nun erneut zurückrudern. Bis Mitte Dezember gelten wieder strengere Regeln.    

 

Blick von oben auf Passanten. Bild von Timon Studler auf Unsplash.
Auch Islands setzt in der Corona-Krise wieder auf Abstand. © Timon Studler auf Unsplash.

 

Ausstieg aus der Exit-Strategie: Angesichts steigender Fallzahlen verschärft auch Island erneut die Corona-Maßnahmen. Das eigentlich für den 19. November 2021 in Aussicht gestellte Ende aller Einschränkungen ist damit hinfällig.

 

Bereits seit vergangenem Freitag besteht wieder Maskenpflicht in Geschäften und bei Veranstaltungen, zudem gilt erneut eine Abstandsregel von 1 Meter. Seit diesem Mittwoch dürfen sich zudem nur noch maximal 500 Personen an einem Ort versammeln. Clubs, Bars und Restaurants müssen wieder um 23:00 h schließen.

 

Die Einschränkungen gelten zunächst bis zum 8. Dezember. Islands Gesundheitsministerin Svandís Svavarsdóttir folgte damit dem dringenden Appell von Chef-Epidemiologe Þórólfur Guðnason. Die aktuelle Welle sei die schwerste seit Beginn der Corona-Krise, weil die Infektionsfälle über das ganze Land verbreitet seien, zitierte ihn das Online-Magazin Iceland Review

 

Erst am 20. Oktober hatte Island die Maskenpflicht aufgehoben und die Zahl der Menschen, die sich an einem Ort versammeln dürfen, auf 2.000 angehoben. Bis Mitte November sollten in zwei Schritten auch die letzten Beschränkungen fallen. Island folgte damit dem Beispiel der anderen nordischen Länder. 

 

Doch die steigenden Fallzahlen ließen der isländischen Regierung keine andere Wahl. Mit dem Kurswechsel ist der kleine Inselstaat nicht allein: Auch Dänemark hat angesichts der nächsten Welle jetzt neue Corona-Maßnahmen verhängt.

 

200 Neuinfektionen pro Tag

 

Aktuell beträgt die Zahl der Neuinfektionen in Island 200. Das ist der höchste Stand seit Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020. Die 14-Tage-Inzidenz – also die Zahl der Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner:innen in den vergangenen zwei Wochen – liegt inzwischen bei 445,1.

 

Nach Angaben der offiziellen Website covid.is werden derzeit 18 Menschen im Krankenhaus behandelt, vier von ihnen liegen auf der Intensivstation. 2.365 Personen sind laut offiziellen Angaben in Quarantäne (Stand: 11.11.2021). 

 

Wegen des Anstieges der Corona-Zahlen befindet sich die Universitätsklinik in Reykjavík seit Ende vergangener Woche im Krisenzustand. Operationen wurden verschoben, und es gilt ein Besuchsverbot, so Iceland Review.

 

Anfang November waren in Island rund 279.000 Menschen gegen das Virus geimpft. Beinahe 67.000 haben zudem bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten. Doch 11 Prozent sind noch nicht geimpft.

 

Ziel der jetzigen Maßnahmen ist es, die Zahl der täglichen Neuinfektionen auf 40 bis 50 zu senken, bis durch weitere Impfungen eine weitgehende Immunität erreicht sei, begründete die Regierung ihren Schritt.

 

Es ist bereits das zweite Mal, dass Island seinen Corona-Kurs korrigieren muss. Bereits im Frühsommer hatte die Regierung ein Ende aller Pandemie-Maßnahmen angekündigt - dies aufgrund der steigenden Fallzahlen aber schon nach wenigen Wochen wieder zurückgenommen.  


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