25.08.2023

Walfang hat nur geringe wirtschaftliche Effekte

Island streitet um den Walfang. Gegner erhalten nun Schützenhilfe. Denn eine aktuelle Studie zeigt, wie gering die wirtschaftlichen Effekte der Branche sind. Noch im August will die Fischereiministerin entscheiden, wie es mit der umstrittenen Praxis weitergeht.

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Wal in der Skjálfandi-Bucht nahe Húsavik. Bild von Till Rottmann auf Unsplash.
Mit der Kamera auf Jagd: Wal in der Skjálfandi-Bucht nahe Húsavik. © Till Rottmann auf Unsplash.

Der Walfang hat nur geringe Effekte auf Islands Wirtschaft. Das einzige kommerzielle Walfang-Unternehmen im Land habe in den vergangenen Jahren keine Gewinne erzielt, berichtet das Online-Portal Iceland Review unter Berufung auf eine Studie im Auftrag des isländischen Ministeriums für Fischerei, Lebensmittel und Landwirtschaft.

 

Auch die indirekten wirtschaftlichen Effekte sind demnach gering. Zwar werde der Walfang im Ausland negativ gesehen, aber Exporte seien deshalb nicht zurückgegangen und auch der Tourismus habe nicht gelitten.

 

Laut der Studie machte der Export von Walfisch-Produkten zu keiner Zeit mehr als 0,6 Prozent des gesamten Exportvolumens der Fischwirtschaft aus. So lag der Umsatz laut dem nationalen Rundfunksender RÚV in den Jahren 2014 bis 2016 zwischen 1,6 und 1,8 Milliarden Isländischen Kronen (rund 7 Mio. Euro).

 

Die Studie hat ausschließlich die wirtschaftlichen Auswirkungen des Walfangs untersucht; andere Aspekte wie Tierwohl oder Naturschutz wurden darin nicht berücksichtigt.

12.07.2022 | Foto: Unsplash

Islands Fischereiministerin setzt härtere Regeln für die Walfang-Unternehmen durch: Künftig müssen sie Waltötungen per Video dokumentieren. Walschützer hoffen, dass dies der Anfang vom Ende der umstrittenen Praxis ist. Mehr

 


Bis Ende August gilt in Island ein vorübergehendes Fangverbot. Noch in diesem Monat will die isländische Ministerin für Fischerei, Svandís Svarvarsdóttir, darüber entscheiden, ob die umstrittene Praxis fortgesetzt werden darf.

 

Das einzige in Island derzeit noch aktive Unternehmen, Hvalur hf., hat sich in den vergangenen Jahren auf den Fang von Finnwalen beschränkt, deren Fleisch nach Japan verkauft wurde. Doch auch dort ist der Absatzmarkt geschrumpft, da immer weniger Menschen Walfleisch essen. Waren es 1962 noch 233.000 Tonnen, die nach Japan gingen, sind es 2021 und 2022 nurmehr zwischen 1.000 und 2.000 Tonnen gewesen.

 

Auch die Beförderung der Produkte hat sich in der Vergangenheit als zunehmend schwierig erwiesen, da viele Länder Transporte über ihre Häfen inzwischen verweigern. So musste Hvalur seine Ware über eine Route nördlich von Russland verschiffen und war dafür auf die Kooperation mit russischen Eisbrechern angewiesen, so Iceland Review.

 

In der vergangenen Jagdsaison waren laut der Studie rund 120 Beschäftigte für Hvalur tätig.


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