22.08.2025
Pianist Víkingur Ólafsson hat ein neues Projekt: das Publikum für die berühmte Klaviersonate Nr. 30 von Ludwig van Beethoven, dem wohl bedeutendsten Komponisten aller Zeiten, zu begeistern. Auch Klassik-Fans in Bremen und Bremerhaven dürfen gespannt sein.
Das klingt gut: Im Herbst ist Víkingur Ólafsson auf Deutschland-Tournee, und die Konzert-Reise führt den Star-Pianisten nicht nur in die Hamburger Elbphilharmonie und die Berliner Philharmonie – sondern auch ins Bremer Konzerthaus Die Glocke!
Der isländische Künstler hat sich mit seinen bemerkenswerten Programmen weltweit einen Namen gemacht: Seine Konzerte sind nicht einfach Musikaufführungen, sondern Gespräche mit dem Publikum, dem Víkingur Ólafsson klassische Werke nahebringen möchte – durch neue Hörerfahrungen.
Solo-Programm in neun Städten
Für sein aktuelles Solo-Programm, das ihn ab dem Herbst in neun deutsche Städte führen wird, hat sich der Musiker wieder etwas Besonderes vorgenommen: Im Mittelpunkt der Tour stehen Ludwig van Beethoven und dessen späte Klaviersonate Nr. 30 in E-Dur (op. 109) aus dem Jahr 1820, die entstand, als der Meisterkomponist bereits vollständig taub war.
Mit dem Werk, über das unter Fachleuten noch immer gerätselt wird, kehrte Beethoven nach der monumentalen Hammerklaviersonate op. 106 – die als sein technisch und intellektuell anspruchsvollstes Werk gilt – zum intimen Charakter früherer Sonaten zurück.
Bis heute ist unklar, ob es sich bei der harmonischen Komposition um eine heimliche Liebeserklärung handelt. Das Stück ist der 19-jährigen Maximiliane Brentano gewidmet, der Tochter von Beethovens langjähriger Wegbegleiterin, der Frankfurter Bankiersgattin (und Schwägerin von Clemens Brentano und Bettina von Arnim) Antonie Brentano.
Nicht wenige vermuten, dass die Kunstsammlerin, Mäzenin und sechsfache Mutter die „unsterbliche Geliebte“ aus Beethovens berühmten Liebesbrief von 1812 war – und der Komponist Vater ihres Sohnes.
Ob Víkingur Ólafsson in seinen Konzerten darauf seine eigene Antwort gibt, wird sich zeigen. Auf dem Programm stehen, so viel ist sicher, weitere Werke von Beethoven, Bach und Schubert – ohne Frage eine inspirierende Klangerfahrung.
Grammy für Goldberg-Variationen
Erst im Februar hatte der Isländer für seine wegweisende Interpretation der Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach in Los Angeles den Grammy erhalten, den wichtigsten internationalen Preis der Musikindustrie. Eine gelungene Adaption, mit welcher der Isländer auf seiner Welttournee im vergangenen Jahr nicht nur die Kritik, sondern auch das Publikum überzeugte.
Doch Víkingur Ólafsson wäre nicht Víkingur Ólafsson, hätte er nicht bereits neue Pläne: Noch während seiner Bach-Tour begann er, sich intensiv mit einem zweiten Giganten der Musikgeschichte – eben Ludwig van Beethoven – zu beschäftigen, und er will in den kommenden Jahren dessen letzte drei Klaviersonaten einspielen.
Wie schön, dass sich der Isländer dabei erneut über die Schulter blicken lässt.
Víkingur Ólafsson live
Mi., 12.11.2025 | 20:00 Uhr
»KOSMOS OP. 109«
1. Meisterkonzert
Konzerthaus Die Glocke
Domsheide 6-8, 28195 Bremen
Foto: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e4/DieGlocke-01.jpg/960px-DieGlocke-01.jpg?20070402080236
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