25.02.2023

Oden an das Leben

Im Rennen um den Literaturpreis des Nordischen Rates sind auch Ragnar Helgi Ólafsson und Guðni Elísson aus Island. Viele der ausgewählten Werke beschäftigen sich mit Gewalt in all ihren Facetten. Die Jury lobt das einzigartige Sprachgefühl der Nominierten.  

 

Cover der nominierten Werke für den Literaturpreis des Nordischen Rates 2023. Bild von Nordischer Rat.
Nominierte für den Literaturpreis des Nordischen Rates 2023. © Nordischer Rat.

 

14 Romane, Kurzgeschichten, Essays und Lyrikbände sind für den Nordischen Literaturpreis 2023 nominiert. Chancen auf den Preis des Nordischen Rates dürfen sich auch die beiden isländischen Autoren Ragnar Helgi Ólafsson und Guðni Elísson ausrechnen.

 

Der 1971 in Reykjavík geborene Ragnar Helgi Ólafsson, der für seine Gedichtsammlung Lose Blätter (Laus blöð) nominiert ist, arbeitet als Schriftsteller, Grafikdesigner, Musiker und Verleger. Seine 2017 erschienene Geschichten-Sammlung Handbuch des Erinnerns und Vergessens (Handbók um minni og gleymsku), auf Deutsch im Elif Verlag erschienen, war für den Isländischen Literaturpreis in der Kategorie Belletristik nominiert, sein Buch Die Bibliothek meines Vaters (Bókasafn föður míns) 2018 als bestes Sachbuch.

 

Guðni Elísson, der für sein Erstlingswerk Lichtfalle (Ljósgildran) nominiert wurde, ist Professor für Literatur an der Universität von Island. Der 1964 geborene Wissenschaftler hat das Umweltprojekt Earth101 ins Leben gerufen, um insbesondere den Einfluss politischer Thinktanks auf umweltpolitische Debatten in modernen westlichen Gesellschaften zu untersuchen. Ljósgildran war 2021 auch für den Isländischen Literaturpreis nominiert.

 

"Oden an das Leben"

 

Alle nominierten Werke könnten als Ode an das Leben gelesen werden, das sich zwischen Individuen, der Gesellschaft und der Natur entfalte, teilte das Auswahlkomitee mit.

 

Viele der ausgewählten Texte beschäftigten sich mit den vielfältigen Ausprägungen von Gewalt. Die Bücher zeichneten sich durch ein einzigartiges Feingefühl für Sprache, gattungsübergreifende Narrative sowie das Interesse an Riten aus.

 

Der Literaturpreis des Nordischen Rates wird seit 1962 für ein belletristisches Werk in einer der nordischen Sprachen vergeben.

 

Mit den insgesamt fünf Preisen, die der Nordische Rat alljährlich vergibt, soll das Interesse an der nordischen Kultur und Kooperation gestärkt und die Aufmerksamkeit auf herausragende Kunst- oder Umweltprojekte gelenkt werden. Mitglieder des Rates sind neben Island die skandinavischen Länder Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden.

 

Der oder die Gewinnerin des Literaturpreises wird am 31. Oktober 2023 anlässlich der Tagung des Nordischen Rates in Oslo bekannt gegeben. Der Preis ist mit 300.000 Dänischen Kronen (rund 40.000 Euro) dotiert. 



Preisvergabe

  • In der Jury sitzen Vertreter:innen aus Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden, die jeweils zwei Werke aus ihrem Land vorschlagen.
  • Aus Finnland wird je ein Buch in den beiden Landessprachen Finnisch und Schwedisch vorgeschlagen.
  • Wird Literatur aus den Sprachregionen Färöer, Grönland und Samland nominiert, wird die Jury um ein Mitglied aus dem jeweiligen Schriftstellerverband erweitert.


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