06.08.2025
Nicht nur in Bremerhaven und Bremen führen viele Wege nach Island. Auch auf der Insel im Nordatlantik gibt es besondere Orte, die an die jahrhundertealten Bande mit Deutschland erinnern. Wir haben uns auf beiden Seiten des Atlantiks auf Spurensuche begeben.
Island und das Land Bremen sind seit Jahrhunderten eng verbunden. In Bremen und Bremerhaven gibt es viele Orte, die an die gemeinsame Geschichte erinnern. Ein wichtiger Partner ist Island noch immer - und deshalb vielfach präsent.
Das gilt übrigens auch umgekehrt! Wussten Sie, dass in der Böttcherstraße ein isländischer Seefahrer auf Abenteuerfahrt ist und sich in Islands Westen Bremer Kaufleute einquartiert hatten?
Fahrt ins Abenteuer
Natürlich sind es Seemannslieder, die beim Glockenspiel in der Böttcherstraße ertönen; dazu sind im benachbarten Turm berühmte Ozeanbezwinger zu sehen. Nicht fehlen darf da Leif Eriksson, der um 1000 n.Chr. als erster Europäer Nordamerika betrat – fast 500 Jahre vor Christoph Columbus. In Reykjavík erinnert eine riesige Statue vor der Hallgrímskirkja an den Nationalhelden – wie die Böttcherstraße in Bremen ein Must-see auf jeder Island-Tour. | Foto: Unsplash
Mission Island
Der Bremer Dom spielte eine zentrale Rolle bei der Ausbreitung des Christentums auf Island. Denn im 12. Jahrhundert war der Bremer Bischof für die Missionierung der abgelegenen Insel im Nordatlantik zuständig. Von Bremen aus wurden Prediger ausgesandt, um die Bevölkerung in Island zu bekehren und Kirchen zu gründen. | Foto: Pixabay
Eintauchen in die Geschichte
Um den Handel der norddeutschen Städte Bremen und Hamburg mit Island geht es auch im Deutschen Schifffahrtsmuseum in der Seestadt – dort ist die Bremer Kogge aus der mittelalterlichen Hansezeit zu bestaunen.
Vom frühen 15. bis ins späte 17. Jahrhundert fuhren zahlreiche Schiffe von Norddeutschland zu den Inseln, um Stockfisch zu holen. Sie wiederum brachten Waren nach Island, die es auf der Insel nicht gab. Aus den Handelsstationen wurden mit der Zeit Dörfer und Städte - z.B. Reykjavík.
| Foto: Uwe H. Friese, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=218748
Die letzten Wikinger
Noch heute verarbeitet Bremerhaven pro Jahr mehr als 200.000 Tonnen Fisch. Einst war der Fischereihafen in der Seestadt das Zentrum der deutschen Hochseefischerei, und die fischreichen Gewässer rund um Island stellten bis in die 1950er Jahre das wichtigste Revier für die Trawler dar. Im Süden Bremerhavens gibt es daher nicht nur die Grönlandstraße und den Wikingerweg, sondern auch den Islandkai, der noch heute an diese Zeit erinnert. | Foto: Unsplash
Deutscher Handelsplatz auf Island
Neben den Hamburgern fuhren im 16. Jahrhundert besonders Bremer Kaufleute die isländischen Handelsplätze an. Sie ließen sich auch in Stykkishólmur an der Nordseite der Halbinsel Snæfellsnes im Westen Islands nieder. Bereits um 1550 gründeten sie eine Handelsniederlassung in der geschützten Bucht. Im 19. und 20. Jahrhundert entwickelte sich der Ort zu einem wichtigen wirtschaftlichen Zentrum der Insel. | Foto: Unsplash
Gedenken an deutsche Seeleute
Von den Gefahren der Schifffahrt zeugt die Gedenkstätte in Vík í Mýrdal im Süden Islands. Mehr als 80 deutsche Fischdampfer gingen zwischen 1898 und 1952 vor Island verloren, und über 1.200 Seeleute kamen ums Leben.
Daran erinnert ein Gedenkstein: ein Granitfels aus Norddeutschland, umrahmt von dunkelgrauen Basaltsäulen aus Island. 2002 wurde der Ort eingeweiht – als Ehrenmal und Symbol für die deutsch-isländische Freundschaft. Die DIG hat das wichtige Projekt tatkräftig unterstützt. | Foto: DIG
Auf Zukunftskurs
Die Zukunft liegt im Norden: Auf Bitten Islands plant bremenports gemeinsam mit dortigen Partnern einen Tiefwasserhafen. Das greenfield-Projekt am Finnafjord im äußersten Nordosten des Landes nimmt künftige Handelsrouten in den Blick und setzt dabei konsequent auf eine nachhaltige Entwicklung.
Größter Arbeitgeber in der dünn besiedelten Region ist – wie sollte es anders sein – die Fischindustrie. Die Geschichte geht weiter!