26.05.2022

Neues Seekabel von Island nach Europa

Mit einem neuen Hochleistungs-Unterseekabel nach Europa will Island im globalen Datenwettbewerb punkten. Die Arbeiten vor der Südküste haben in dieser Woche begonnen. Zum Jahresende soll die neue Highspeed-Leitung mit Namen IRIS an den Start gehen.

 

Wellen. Bild von Samara Doole auf Unsplash.
Datentransport durch das Meer: isländisches Hochleistungs-Unterwasserkabel IRIS. © Samara Doole auf Unsplash.

 

Island rüstet sich für den globalen Datenverkehr. In dieser Woche haben an der Südküste der Insel die Arbeiten an einem neuen Hochleistungs-Unterseekabel nach Europa begonnen.

 

IRIS – so der Name der neuen Highspeed-Leitung – soll mehr als 1.700 Kilometer überbrücken und den kleinen Ort Þorlákshöfn in Südisland mit Ballyloughane Strand im County Galway in Irland verbinden, wie die Tageszeitung Morgunblaðið zu Wochenbeginn berichtete. Wenn alles wie geplant läuft, geht das neue Kabel zum Jahresende an den Start.

 

Nach Vorarbeiten in der vergangenen Woche ist seit Montag das Kabelschiff Durable im Einsatz. Mit Hilfe des Spezialfahrzeuges werden die Seekabel im Meeresboden vergraben. Ausgeführt werden die Arbeiten von der US-Firma SubCom, die auch das Kabel liefert.

 

Eigner und Betreiber des neuen Unterwasser-Kabelsystems ist Farice, der größte Anbieter von Netzwerkdiensten zwischen Island und Europa. Haupteigentümer der Firma sind der isländische Staat, der staatliche Energiekonzern Landsvirkjun und die Arion Bank.

 

Das Unternehmen betreibt bereits die beiden anderen Seekabel FARICE-1 zwischen Island und dem Vereinigten Königreich (1.200 km) sowie DANICE zwischen Island und Dänemark (2.300 km).

 

Kabel für die vernetzte Welt

 

Ohne die Highspeed-Verbindungen läuft in der vernetzten Welt nichts mehr. 95% des internationalen Datenverkehrs laufen aktuell über Seekabel.

 

Island hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend als Standort für die IT-Branche profiliert – und kann mit seiner geografischen Nähe zu Nordamerika und Europa sowie kostengünstiger Stromversorgung punkten. Doch die Herausforderung besteht darin, die Rechenzentren mit dem Rest der Welt zu verbinden.

 

Der Bedarf an schnellen und stabilen Internetverbindungen wächst. In jüngster Zeit hatte Island allerdings mit niedrigen Wasserständen und Problemen in einem Kraftwerk zu kämpfen – und musste sogar die Stromlieferungen an Miningfirmen kappen.

 

Mit Hilfe von IRIS soll sich die Internet-Sicherheit nun um das Zehnfache erhöhen. Die Kabel sind auf eine Lebensdauer von 25 Jahren ausgelegt und müssen eine mittlere Ausfallzeit von zehn Jahren aufweisen.

 

Fachleute schätzen die Kosten auf 300 bis 400 Millionen Euro. Gleichwohl sind Unterseeleitungen immer noch der effizienteste und günstigste Weg für den Datentransport.

 

Weltweit liegen inzwischen mehr als 400 Datenkabel mit einer Länge von 1,3 Millionen Kilometern auf dem Meeresboden, dank derer wir selbst über Tausende von Kilometern hinweg in Sekundenschnelle miteinander kommunizieren können – schneller als per Satellit.

 

Die Unterwasser-Infrastruktur hat längst strategische Bedeutung erlangt. Und das kleine Island spielt in dem Spiel der Großen um den Einfluss über die Datenströme mit.


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