01.09.2022

Islands Wirtschaft wächst wieder

Islands Wirtschaft hat sich nach der Corona-Krise gut erholt – dazu tragen vor allem die Fisch- und Aluminiumbranche sowie die Rückkehr der ausländischen Gäste bei. Doch auch die Menschen im Inselstaat haben mit der steigenden Inflation zu kämpfen. 

 

Luftaufnahme von Reykjavík. Bild von Annie Spratt auf Unsplash.
Vorerst gute Aussichten: Islands Wirtschaft wächst wieder. © Annie Spratt auf Unsplash.

 

Islands Wirtschaft erholt sich nach dem Einbruch infolge der Corona-Krise schneller als erwartet. Das berichtet die bundeseigene Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing German Trade & Invest (GTAI) mit Sitz in Berlin in ihrem aktuellen Länderbericht Island.

 

Die Einschätzung basiert auf vorläufigen Berechnungen des isländischen Statistikamtes (Hagstofa Íslands) für 2021. Demnach ist Islands Wirtschaft im vergangenen Jahr um real 4,3% gewachsen. Im ersten Halbjahr 2022 lag der Zuwachs sogar bei 8,6%. Als Gründe werden vor allem die starke Inlandsnachfrage und die steigenden Exporte von Waren und Dienstleistungen genannt.

 

So sind die Exportpreise für die beiden wichtigsten Ausfuhrprodukte des Landes – Fisch und Aluminium – seit 2021 deutlich angestiegen und lagen im ersten Halbjahr 2022 um mehr als 30% über dem Vorjahreswert. 

 

Auch die Tourismusbranche hat sich nach der Pandemie schnell erholt, wovon die Dienstleistungsexporte profitieren. Im Juni 2022 haben 1.126.000 Gäste auf der Insel übernachtet – beinahe so viele wie in Vor-Corona-Zeiten (2021: 1.300.000).

 

Für das laufende Jahr sagt das isländische Statistikamt laut GTAI sogar ein Wachstum um real 5,1% voraus – eine Prognose, die allerdings deutlich von den Erwartungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mit Sitz in Paris abweicht. Diese erwartet ein Plus von nur 4,2%.

 

Die Investitionen dürften nach Schätzungen des isländischen Statistikamtes 2022 um 4,6% steigen. Für das kommende Jahr erwarten die Fachleute allerdings nur noch ein Wachstum von 0,9% – nicht zuletzt aufgrund der Ukraine-Krise.

 

Auch Island kämpft mit Inflation

 

Auch Island hat mit zunehmender Inflation zu kämpfen. Denn nicht nur die Preise für importierte Waren und Immobilien steigen; denn auch die Inlandsnachfrage nimmt nach dem pandemiebedingten Wirtschaftseinbruch wieder stark zu. Laut GTAI lag die isländische Inflationsrate im Juli 2022 bei 9,9%. Zum Vergleich: In Deutschland betrug sie in diesem Zeitraum 7,5%.

 

Zwar können die Löhne in Island mit der Inflation derzeit noch mithalten, da sie im laufenden Jahr deutlich gestiegen sind. Doch in diesem bzw. zu Beginn des kommenden Jahres werden wichtige Lohnvereinbarungen auslaufen, so dass die weitere Entwicklung offen sei, heißt es in dem GTAI-Bericht weiter.

 

Erst Anfang August hatte eine aktuelle Umfrage von Prósent gezeigt, dass die Teuerungsrate einkommensschwache Haushalte besonders hart trifft, wie das Nachrichtenportal Iceland Review gemeldet hatte.

 

Im Kampf gegen die Inflation hatte Islands Notenbank den Leitzins auf 4,75 Prozent erhöht, vier Prozent mehr als noch im vergangenen Jahr.

 

Die Arbeitslosigkeit ist in Island seit Jahresbeginn stetig zurückgegangen, so die GTAI. Für das laufende Jahr werde eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von 3,8% erwartet. 


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