06.04.2024

Katrín Jakobsdóttir bewirbt sich als Präsidentin

Am 1. Juni 2024 wählt Island ein neues Staatsoberhaupt. Jetzt hat auch die bisherige Regierungschefin Katrín Jakobsdóttir ihren Hut in den Ring geworfen. Ihr Amt als Premierministerin und den Posten als Parteivorsitzende der Links-grünen Bewegung gibt sie auf. 

 

Die bisherige isländische Regierungschefin Katrín Jakobsdóttir. Bild von Government of Iceland.
Im Rennen um das Präsidentenamt: Die bisherige Regierungschefin Katrín Jakobsdóttir. © Government of Iceland.

Islands bisherige Premierministerin Katrín Jakobsdóttir tritt bei den Präsidentschaftswahlen am 1. Juni 2024 an. Sie werde sich am Sonntag von ihrem Amt als Regierungschefin befreien lassen, um Wahlkampf zu machen und die Zukunft des Landes mit den Menschen zu diskutieren, sagte sie am Freitag laut dem Online-Portal Iceland Review.

 

Den Parteivorsitz der Links-grünen Bewegung, die kleinste der drei Regierungsparteien, wollte sie noch am gleichen Tag aufgeben. Sie habe bereits vor geraumer Zeit entschieden, bei den nächsten Parlamentswahlen nicht mehr zu kandidieren.

 

Nach dem schlechten Abschneiden ihrer Partei in jüngsten Umfragen hatte es bereits Spekulationen gegeben, dass Jakobsdóttir ihren bisherigen Posten aufgibt und sich um das Amt des Staatsoberhaupts bewirbt.

 

Bisher stand erst eine Frau an der Spitze Islands: Vigdís Finnbogadóttir, die das Amt von August 1980 bis Juli 1996 innehatte. Sie war die weltweit erste Frau, die zum Staatsoberhaupt eines Landes gewählt wurde.

 

18.04.2020 | © Unsplash

1980 wählte Island Vigdís Finnbogadóttir an die Spitze des Staates – die erste Präsidentin weltweit. Die Kandidatin – alleinerziehend und ohne politische Erfahrung – überzeugte mit Mut, Selbstbewusstsein und Talent. Mehr


In einem Video, das in den sozialen Medien verbreitet wurde, erklärte Jakobsdóttir, der Staatspräsident müsse verstehen, wie Politik und Gesellschaft funktionieren, Führungsqualitäten und Demut zeigen, Islands Interessen auf internationalem Parkett wahren, auch schwierige und unbeliebte Entscheidungen treffen und die gesamte Nation ansprechen.

 

Durch ihre Erfahrungen in der Politik, im Zusammenbringen von verschiedenen Gruppen und in dem Verständnis, das sie über die Jahre erlangt habe, sei sie für das Amt geeignet. Sie sei durch den Zuspruch von Menschen im Land ermutigt worden, bei den Wahlen zu kandidieren und wolle sich auch in Zukunft für die Gesellschaft einsetzen.

 

Amtsinhaber Guðni Th. Jóhannesson, der den Posten seit 2016 innehat, hatte in seiner Neujahrsansprache angekündigt, sich nicht erneut zur Wiederwahl zu stellen. Die Amtszeit des parteilosen Historikers läuft am 31. Juli 2024 aus.

 

Illustre Kandidatenschar

 

Derzeit haben bereits mindestens fünf weitere Wettbewerber:innen die erforderliche Anzahl von Unterstützungsunterschriften erreicht, wie das Online-Portal Iceland Review jetzt berichtete:

  • Jón Gnarr, Comedian und künstlerisches Allround-Talent
  • Arnar Þór Jónsson, Anwalt am Obersten Gerichtshof und früherer Abgeordneter der Unabhängigkeitspartei
  • Ástþór Magnússon, Autohändler und Friedensaktivist, der als Dauerkandidat für den Posten bekannt ist
  • Baldur Þórhallsson, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Island
  • Halla Tómasdóttir, Unternehmerin und frühere Hauptgeschäftsführerin der isländischen Handelskammer (Viðskiptaráð Íslands)

Wer bei der Wahl antreten will, muss sich auf der Website island.is registrieren und bis zum 26. April 2024 mindestens 1.500 Unterschriften sammeln. Die Regelung soll sicherstellen, dass nur ernsthafte Vorschläge zur Wahl stehen, die eine nennenswerte Zahl von Anhänger:innen im Wahlvolk finden.

 

Das isländische Staatsoberhaupt wird direkt vom Volk für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt und kann unbegrenzt wiedergewählt werden.


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