10.12.2024

Islands Übergangsregierung genehmigt Walfang

Islands Übergangsregierung unter dem bisherigen Premierminister Bjarni Benediktsson verlängert die umstrittenen Walfang-Lizenzen um fünf Jahre. Der Tierschutzbund kritisiert das Vorgehen und stellt die Kompetenzen der abgewählten Regierungskoalition infrage.  

 

Wale an der Meeresoberfläche. Bild von Rod Long auf Unsplash.
In Island darf weiter Jagd auf Wale gemacht werden. © Rod Long auf Unsplash.

Die isländische Übergangsregierung unter Premierminister Bjarni Benediktsson hat zwei Lizenzen für den kommerziellen Walfang ausgegeben. Dies geht aus einer Meldung auf der Website der Regierung hervor.

 

Demnach haben die beiden Unternehmen Hvalur hf. und Tjaldtangi die Erlaubnis erhalten, Finn- bzw. Zwergwale zu jagen. Die Lizenzen laufen demnach über einen Zeitraum von fünf Jahren und sollen jährlich verlängert werden.

 

Die ausgegebenen Fangquoten umfassen 161 Finnwale, die in den Meeresgebieten zwischen Grönland und Island und 48 Tiere, die zwischen den Faröer und Island gejagt werden dürfen, sowie 217 Mink-Wale. Alle anderen Wal-Arten sind geschützt.

 

Die begrenzten Fangquoten orientieren sich an der Empfehlung des Meeresforschungsinstitutes, basierend auf der Einschätzung der North Atlantic Marine Mammal Commission (NAMMCO), einer internationalen Organisation, die sich der wirtschaftlichen Nutzung sowie der Erhaltung und Erforschung von Walen und Robben widmet. Neben Island gehören der Kommission die Faröer, Grönland sowie Norwegen an.

 

Die jetzt vergebenen Lizenzen sind mit strengen Auflagen verbunden, darunter strikte Anforderungen an die Ausrüstung, die Ausbildung und die Überwachung durch die isländische Veterinärbehörde und das Fischereiministerium.

 

Umstrittene Entscheidung

 

Pikant an der jetzigen Entscheidung der Übergangsregierung: Drei der vier Parteien, die einen Gesetzentwurf zum Verbot des Walfangs in Island unterstützen, verhandeln aktuell über die Bildung einer Koalition. 

 

Bei den Parlamentswahlen am 30. November 2024 war das bisherige Regierungsbündnis unter Führung der Unabhängigkeitspartei abgewählt worden. Ministerpräsident Benediksson bleibt bis zur Bildung einer neuen Regierung kommissarisch im Amt.

 

Zuletzt hatte die zuständige Ministerin von der Links-Grünen Bewegung nurmehr eine zwölfmonatige Lizenz ausgegeben. Die aktuell geltende Erlaubnis läuft zum Jahresende aus.

 

Der isländische Tierschutzbund (DÍS) hat gegen die jetzt erfolgte Lizenzvergabe Beschwerde beim parlamentarischen Ombudsmann eingelegt, wie das Nachrichtenmagazin Iceland Review in seiner Online-Ausgabe berichtete.

 

Der Verband kritisiert die „verfrühte Entscheidung zum Walfang für die kommenden fünf Jahre“. Die Übergangsregierung sei nicht befugt, in dieser Frage eine Entscheidung zu treffen.


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