14.06.2024

Island genehmigt erneut Walfang

Auch in dieser Saison wird in Island Jagd auf Wale gemacht. Eine entsprechende Genehmigung erteilte die Fischereiministerin von der Links-Grünen Bewegung – und ging zugleich auf Distanz zu dem Kabinettsbeschluss. Sie ist nicht die einzige, die den Walfang ablehnt.

 

Wale an der Meeresoberfläche. Bild von Rod Long auf Unsplash.
In Island darf weiter Jagd auf Wale gemacht werden. © Rod Long auf Unsplash.

Islands Regierung hat die Jagd auf Finnwale erneut genehmigt. Das einzige kommerzielle Walfangunternehmen, Hvalur hf, darf nach der Entscheidung von Fischereiministerin Bjarkey Olsen Gunnarsdóttir in dieser Saison 128 Tiere erlegen.

 

Die Lizenz gelte für ein Jahr, wie das Nachrichtenmagazin Iceland Review jetzt in seiner Online-Ausgabe berichtete.

 

Die Quote orientiert sich demnach an den Empfehlungen des staatlichen Meeresforschungsinstitutes (Hafrannsóknastofnun Íslands / Hafró) aus dem Jahr 2017.

 

Die unter Gunnarsdóttirs Amtsvorgängerin Svandís Svavarsdóttir verschärften Regelungen für den Walfang gelten weiter. So muss eine Aufsichtsperson der Fischereibehörde zugegen sein, um die Waljagd vom Harpunieren bis zur Anlandung in der Zerteilstation per Video zu dokumentieren. Zudem müssen Walfangunternehmen Tierschutzbeauftragte benennen.

 

Die vom isländischen Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärmedizin (Matvælastofnun / MAST) vorgelegten weitergehenden Vorschläge werden vom Ministerium geprüft, hätten jedoch keinen Einfluss auf die Erteilung der Jagdlizenz, zitierte Iceland Review die Ministerin.

 

Ministerin distanziert sich von Kabinettsbeschluss

 

Die Ministerin, die der Links-Grünen Bewegung angehört, distanzierte sich nach der Kabinettssitzung von dem Beschluss. Die Entscheidung, den Walfang in diesem Jahr zu erlauben, entspreche weder ihren eigenen Überzeugungen noch denen ihrer Partei. Sie sei dem Gesetz gefolgt.

 

Das aus dem Jahr 1949 stammende Walfang-Gesetz war bereits von Gunnarsdóttirs Amtsvorgängerin als vollkommen veraltet kritisiert worden. Für eine Gesetzesänderung sei jedoch das Parlament zuständig, betonte die Ministerin.

 

Ob es dafür eine Mehrheit im AlÞing gibt, ist fraglich. Premierminister Bjarni Benediktsson von der liberal-konservativen Unabhängigkeitspartei hatte sich nach dem Kabinettsbeschluss zufrieden mit der Entscheidung gezeigt, wie Iceland Review berichtete.

 

In einer Umfrage vom Mai 2024 hatten 49 Prozent der befragten Isländerinnen und Isländer den Walfang abgelehnt; 35 Prozent stimmten dafür, 16,5 Prozent äußerten keine Meinung.


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