07.02.2024

Grammy für isländische Sängerin Laufey

Die isländische Jazz-Sängerin Laufey hat bei der Preisverleihung 2024 einen Grammy gewonnen. Mit ihrem Album Bewitched brach die 24-Jährige alle Rekorde. Bekanntheit erlangte die Musikerin über die Plattform TikTok. Doch sie ist mehr als nur ein Internet-Sternchen. 

 

Plattenladen in Reykjavík. © Pedro Netto auf Unsplash.
Jazz aus Island: Die junge Musikerin Laufey ist mehr als ein Internet-Star. © Pedro Netto auf Unsplash.

Die isländische Musikerin Laufey kann sich über den wichtigsten internationalen Musikpreis freuen. Bei der 66. Verleihung der Grammy Awards am Sonntag in Los Angeles gewann ihr Album Bewitched (Verzaubert) den Preis in der Kategorie Best Traditional Pop Vocal Album.

 

Neben Laufey Lín Jónsdóttir, wie sie mit vollem Namen heißt, waren Rock-Sänger Bruce Springsteen und die A-capella-Band Pentatonix aus den USA nominiert. Die isländisch-chinesische Musikerin lebt in Los Angeles. Ihr Debüt Typical of Me erschien 2021.

 

Das jetzt ausgezeichnete Album Bewitched brach am Tag seiner Veröffentlichung einen Rekord für die meisten Streamings in der Kategorie "Jazz" beim Audio-Streaming-Dienst Spotify. Insgesamt wurde die Platte am ersten Tag 5,7 Millionen Mal gestreamt.

 

Zuletzt hatten Pop-Sängerin Lady Gaga und Jazz-Legende Tony Bennett den Rekord gehalten, deren Lied Love for Sale im Jahr 2021 insgesamt 1,1 Millionen Streamings erreicht hatte.

 

Die Karriere der 24-jährigen Laufey begann während der Corona-Pandemie, als sie vom heimischen Schlafzimmer aus singend vor der Webcam stand und ihre Lieder beim Videoportal TikTok hochlud.

 

Perfekter Sound für Generation Z

 

Kritiker monieren, dass die Sängerin nicht für eine Erneuerung des Jazz stehe, mit der ein jüngeres Publikum zu gewinnen wäre. „Ist das, was sie macht, wirklich Jazz“, fragt etwa die Podcast-Plattform detektor.fm.

 

Doch das stimmt nur halb. Laufeys Lieder, die an den Hollywood-Jazz der 1930er bis 1960er Jahre erinnern, handeln von Einsamkeit, Begehren, Eifersucht und Enttäuschung und sind der perfekte Sound für die Generation Z. Die Texte ihrer Songs, die sie selbst schreibt und mit tiefem Timbre vorträgt, erzählen vom Hier und Jetzt. Von Retro keine Spur.

 

Die in Reykjavík geborene Laufey spielt Piano, Gitarre und Cello, wurde von ihrer Mutter, einer aus China stammenden Orchestermusikerin, und ihrem Vater, einem Violinen-Lehrer, früh gefördert. Schon mit 15 spielte sie mit dem Icelandic Symphony Orchestra.

 

Derzeit ist Laufey laut Spotify die meist gestreamte lebende Jazz-Musikerin.

 

Ein Internet-Sternchen klingt anders.


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