06.07.2023

Fisch als Dünger

Ein Konsortium aus Island und den Färöer Inseln will Abfälle und Schlämme aus der Fischproduktion verwenden, um Düngemittel und Biogas herzustellen. Für das innovative Projekt gibt es von der Europäischen Union stattliche sechs Millionen Euro an Finanzhilfen.

 

Aquakultur. Bild von Lucut Razvan auf Unsplash.
Abfälle aus der Fischproduktion nutzen: Isländisches Projekt "Terraforming LIFE". © Lucut Razvan auf Unsplash.

 

Das Projekt Terraforming LIFE hat eine Finanzhilfe in Höhe von rund sechs Millionen Euro aus dem LIFE-Programm der Europäischen Union erhalten.

 

Es handelt sich um das erste isländisch geführte Vorhaben, das eine Finanzhilfe aus dem LIFE-Programm erhält, wie die EU auf ihrer Website jetzt mitteilte.

 

Die Projektführung bei Terraforming LIFE hat First Water (ehemals Landeldis hf), Betreiber einer landgestützten Lachsfarm im Südwesten Islands, übernommen.

 

Projektpartner sind:

  • Orkidea– eine Vereinigung, die Investitionen und Innovationen im Süden Islands fördern will und der unter anderem der staatliche isländische Energiekonzern Landsvirkjun sowie die Agrarwissenschaftliche Hochschule Islands angehören
  • das Ölfus Cluster – eine Gruppe von Unternehmen und öffentlichen Stellen, die auf nachhaltige Entwicklung und die grüne (Umweltschutz als Chance für mehr Wirtschaftswachstum und Wohlstand) und blaue (alle Wirtschaftszweige und Sektoren im Zusammenhang mit Ozeanen, Meeren und Küsten) Wirtschaft setzen
  • S. M. Jakobsen Consulting Engineer (SMJ) von den Färöern Inseln und
  • der Schlammaufbereitungsspezialist Blue Ocean Technology aus Norwegen.

Islands Aquakultur wächst beständig. Dabei fallen große Mengen an biologischen Überresten an – die meisten während des Filetierens und Enthäutens.

 

Mit Hilfe neuer Pyrolyse-Techniken wollen die Projektpartner von Terraforming LIFE organische Abfälle wie tote Fische oder Schlämme aus der Fischproduktion künftig zur Herstellung von Düngemitteln und Biogas verwenden und so den CO2-Fußabdruck von Landwirtschaft und Aquakultur verringern.

 

Bei der Pyrolyse werden die organischen Verbindungen bei hohen Temperaturen und weitgehend unter Ausschluss von Sauerstoff in höherwertige Produkte umgewandelt.

 

Projektkoordinator Runar Thor Thorarinsson von First Water betonte in einem Statement, wie wichtig die breite Kooperation ist. „Diese Produkte werden Islands Kreislaufwirtschaft fördern und die Rolle der Aquakultur im Umweltbereich stärken, denn (mit dem Projekt) werden nicht nur Düngemittel für die Landwirtschaft hergestellt, sondern auch CO2-neutraler Brennstoff, Strom und Wärme.“

 

Das Projekt Terraforming LIFE, das am 1. Juni 2023 startete, soll über vier Jahre laufen.

 

„Das Projekt passt sehr gut zu unseren Prioritäten bei der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region und mit Blick auf Grüne Gewerbeparks“, zitierte das Unternehmen First Water Ellidi Vignisson, den Bürgermeister von Olfus im Südwesten Islands, in dessen Gemeinde das Vorhaben angesiedelt ist. 



LIFE-Programm der EU:

 

Mit dem seit 1992 bestehenden LIFE-Programm bezuschusst die Europäische Union Projekte des Umwelt-, Natur- und Klimaschutzes.

 

Es ist das einzige Förderprogramm, das ausschließlich Umweltschutzbelange unterstützt und verfügt über eine Finanzausstattung von 5,43 Mrd. Euro für den Zeitraum 2021 bis 2027.


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