11.02.2024

Erneut hat sich Islands Bestsellerautor Hallgrímur Helgason auf die Spuren des Waisenjungen Gestur begeben und folgt ihm in den Fjord Segulfjörður. Im zweiten Teil der dreibändigen Island-Saga muss der Held erfahren, dass das Leben auch Fausthiebe bereithält. 

Ein Buch mit der Wucht eines Kinnhakens: Nach seinem Bestseller 60 Kilo Sonnenschein hat der isländische Großmeister Hallgrímur Helgason sich erneut auf die Spuren des Waisenjungen Gestur begeben, der inzwischen volljährig ist.

In tragikomischen Szenen schildert Helgason auf mehr als 670 Seiten im Nachfolgeband 60 Kilo Kinnhaken, wie der gerade volljährig gewordene Gestur sich entwickelt, während aus seinem Heimatdorf Segulfjörður ein prosperierender Umschlagplatz der Fischindustrie wird – dem Hering sei Dank.

Gespannt verfolgen wir die Entwicklung des fiktiven Örtchens, das unschwer als der real existierende Fjord Siglufjörður zu erkennen ist, in den Jahren 1906 bis zur Unabhängigkeit des Landes 1918.

Fotos: © DIG

Mit dem Wohlstand hält auch die Kriminalität Einzug, und Gestur muss lernen, dass das Leben nicht nur aus Sonnenschein besteht, sondern auch fiese Fausthiebe verteilen kann.

Er macht erste sexuelle Erfahrungen, verliebt sich und wird enttäuscht. Am Ende des Buches ist Gestur 30 und stolzer Hausbesitzer. Wuchtig, mit viel Erzählwitz und melancholischen Zwischentönen zeichnet Hallgrímur Helgason Islands holprigen Weg in die moderne Welt.

Dabei verzahnt er in dem auf drei Teile angelegten Werk ganz unterschiedliche Genres wie Historienroman, Liebesgeschichte, Satire und Krimi. 60 Kilo Kinnhaken wurde in Island als bester Roman des Jahres ausgezeichnet.

Ein warmherziger Bildungsroman – erneut virtuos übersetzt von Karl-Ludwig Wetzig.