16.02.2023

Sorge um Islands berühmtesten Gletscher

Fantasy-Autor Jules Verne hat den isländischen Gletscher Snæfellsjökull einst in seinem Klassiker Reise zum Mittelpunkt der Erde verewigt. Doch jetzt warnen Fachleute der Vereinten Nationen, dass der weiße Riese schon bald nur noch im Roman existieren könnte.

 

Blick auf den Gipfel eines Gletschers. Bild von Martin Brechtl auf Unsplash.
Gletscher wie der Snæfellsjökull bedecken 10 Prozent der Fläche Islands. © Martin Brechtl auf Unsplash.

 

In Jules Vernes Abenteuer-Klassiker Reise zum Mittelpunkt der Erde ist der Snæfellsjökull das Tor zur Unterwelt. Doch bald könnte der Zugang zum Erdinnern für immer versperrt sein.

 

Denn Fachleute gehen davon aus, dass Islands weißer Riese bis zum Ende des 21. Jahrhunderts geschmolzen sein wird. Schuld ist der Klimawandel.

 

Bereits um das Jahr 2050 werde der Gletscher weitgehend verschwunden sein, zitiert das Regional Information Centre for Western Europe der Vereinten Nationen (UN) die isländische Glaziologin Guðfinna Th. Aðalgeirsdóttir von der Universität von Island in Reykjavík.

 

Die Professorin für Geophysik ist Mitglied im Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), besser bekannt als Weltklimarat.

 

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ist die Gletschermasse des eisigen Giganten bereits um die Hälfte zurückgegangen. Derzeit umfasst der Snæfellsjökull noch zehn Quadratkilometer.

 

Klimawandel bringt Gletscher zum Schmelzen 

 

„Es besteht kein Zweifel daran, dass der von Menschen verursachte Klimawandel die globale Temperatur erhöht, was zum Schmelzen der Gletscher beiträgt“, so die Wissenschaftlerin.

 

Denn mit den steigenden Wassertemperaturen im Nordwestatlantik wird es auch in Island wärmer – mit fatalen Folgen für die Gletscher. „Seit 1994 hat sich der Ozean rund um Island beträchtlich erwärmt, und die Gletscher haben sich ziemlich rasch zurückgezogen“, so die Glaziologin.

 

Noch bedecken Gletscher rund 10 Prozent der Fläche Islands. Um die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden, soll das sog. Pariser Abkommen die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius begrenzen.

 

Sollte das nicht gelingen und die globale Temperatur weiter ansteigen, werden alle kleineren Gletscher in Island in 200 Jahren verschwunden sein, warnt Guðfinna Th. Aðalgeirsdóttir. Und der Snæfellsjökull existierte nur noch im Roman. 


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