12.07.2022

Schärfere Regeln für Walfang in Island

Islands Fischereiministerin setzt härtere Regeln für die Walfangunternehmen durch: Sie müssen künftig Tierschutzbeauftragte benennen und Waltötungen per Video dokumentieren. Walschützer hoffen, dass dies der Anfang vom Ende der umstrittenen Praxis ist. 

 

Mann fotografiert Wal im Wasser. Bild von Davide Cantelli auf Unsplash.
Besser ablichten statt abschlachten: Whale Watching in Húsavik. © Davide Cantelli auf Unsplash.

 

Islands Fischereiministerin Svandís Svarvarsdóttir hat schärfere Regeln für den Walfang angekündigt. Sie sollen sicherstellen, dass Wale bei ihrer Tötung nicht unnötig leiden müssen, wie das Online-Portal Iceland Review jetzt berichtete.

 

Für die Umsetzung und Kontrolle der neuen Bestimmungen, die nach einer kurzen Konsultationsperiode noch in diesem Sommer in Kraft treten sollen, ist demnach die isländische Veterinärbehörde Matvælastofnun (MAST) zuständig.

 

So solle der gesamte Zeitraum vom Harpunieren bis zur Anlandung in der Zerteilstation künftig per Video dokumentiert und von einem Amtsarzt ausgewertet werden.  Zudem müssen künftig alle Walfangschiffe Tierschutzbeauftragte aus den Reihen der Besatzung benennen; diese seien zu einem Lehrgang verpflichtet, um zu lernen, worauf beim Töten eines Wals zu achten ist.  

 

„Damit erhalten wir einen besseren Überblick darüber, wie das eigentlich abläuft und ob das Tierschutzgesetz greift“, zitierte Iceland Review die Ministerin.

 

Wale verfügten über ein hoch entwickeltes Nervensystem und könnten daher spüren und leiden, begründete die Ministerin die Neuregelung.

 

Bisher galt Tierschutzverordnung nicht für Wale

 

Bisher galt der in der isländischen Tierschutzverordnung festgeschriebene Grundsatz, dass Tiere schnell und schmerzfrei zu töten sind, nicht für Wale. Künftig sollen für die Waltötung die gleichen Voraussetzungen wie für die Schlachtung von Rindern oder Schafen gelten.

 

Ab dem kommenden Jahr solle zudem ein Amtstierarzt an Bord der Walfangschiffe sein, um das Vorgehen vor Ort zu verfolgen, so die Ministerin weiter.

 

Sigursteinn Másson vom International Fund for Animal Walfare begrüßte die Änderung. Dies werde dazu führen, dass die Jagd auf Großwale bald der Vergangenheit angehören wird. Noch bessere wäre es allerdings gewesen, wenn der Amtstierarzt schon jetzt an Bord der Walfänger wäre, betonte der Walschutzaktivist.

 

Bereits im Jahr 2014 hatte eine Studie der Fischereibehörde gezeigt, dass der Todeskampf von Finnwalen bis zu 15 Minuten dauert. Allerdings folgten aus der Untersuchung damals keine politischen Konsequenzen.

 

Die jetzige Regierung unter Führung der Links-Grünen Bewegung von Ministerpräsidentin Katrín Jakobsdóttir will den umstrittenen Walfang 2024 beenden und die im kommenden Jahr auslaufenden Fanglizenzen nicht verlängern. Neben Japan und Norwegen ist Island das einzige Land weltweit, das die Jagd auf die Meeresriesen noch erlaubt.

 

Nach mehrjähriger Pause hat die Jagdsaison am 22. Juni 2022 wieder begonnen. Laut einer im Juni veröffentlichten Umfrage für den Naturschutzbund Island sind 65% der Isländerinnen und Isländer überzeugt, dass der Walfang sich negativ auf das Image des Landes auswirke.


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