17.08.2023
Islands einzigartige Vulkanlandschaft gleicht der Oberfläche des Liebes-Planeten und eignet sich daher hervorragend, um künftige Missionen zur Venus vorzubereiten. Jetzt fand im Inselinnern eine Feldkampagne zu der geplanten NASA-Mission VERITAS statt.
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Island gibt die Venus. Die NASA-Mission VERITAS zum drittkleinsten Planeten des Sonnensystems in den 2030er Jahren wird auf der Insel im Nordatlantik vorbereitet.
Fachleute des Jet Propulsion Laboratory der US-Raumfahrtbehörde NASA, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und ein internationales Wissenschaftsteam haben jetzt eine zweiwöchige Feldkampagne im Inselinnern durchgeführt. Schwerpunkte der Tests, die von Ende Juli bis Mitte August stattfanden, waren Raumfahrt, Exploration, Planetenforschung und Radartechnologie, wie das DLR auf seiner Website meldete.
VERITAS steht für Venus Emissivity, Radio science, InSAR, Topography, And Spectroscopy und ist Teil des Discovery-Programms, einer Serie von kostengünstigen, hoch konzentrierten, wissenschaftlichen Raumfahrtmissionen der NASA.
Die Fachleute wollen bei der für 2031 geplanten Mission herausfinden, weshalb sich Erde und Venus in den vergangenen 4,5 Milliarden Jahren so unterschiedlich entwickelt haben.
Denn die beiden Planeten sind sich in Bezug auf Größe, Masse, Dichte, innerer Aufbau und Schwerkraft grundsätzlich sehr ähnlich. Physikalisch lässt sich die Venus daher auch als die kleinere Zwillingsschwester der Erde darstellen.
31.01.2021 | Foto: Unsplash
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In Islands Inselinnern findet sich eine einzigartige Vulkanlandschaft fast ohne Vegetation, die der Oberfläche der Venus ähnelt. Das wollen die Fachleute für die geplante Weltraum-Mission nutzen.
Dazu haben sie Daten in zwei Messgebieten erhoben, sowohl aus der Luft als auch auf dem Boden. Ziel ist es, später die Radardaten der Venus-Missionen besser interpretieren zu können.
Das erste Messgebiet lag auf der Halbinsel Reykjanes, am Ort des jüngsten Vulkanausbruchs nahe des Bergs Litli-Hrútur. Das zweite befand sich auf dem 2014 entstandenen Lavafeld Holuhraun im isländischen Hochland in der Nähe des Vulkans Askja, das an Europas größten Gletscher Vatnajökull grenzt.
Bei den Tests kam der F-SAR-Radarsensor des DLR zum Einsatz, um vom Flugzeug aus Radarbilder aufzunehmen und solche Lavaströme zu untersuchen, die auch auf der Venus zu erwarten sind.
Dafür wurde die Infrarotkamera V-EMulator eingesetzt, um die spektralen Eigenschaften im nahen Infrarot zu erfassen. Es ist laut DLR das erste Instrument, das speziell zum Kartieren der Gesteinsarten und der Mineralogie an der Oberfläche der Venus von der Umlaufbahn aus entwickelt wurde.
Bei der NASA-Mission zur Venus Anfang der 2030er Jahre sollen Daten aus Infrarotspektroskopie (ein physikalisches Analyseverfahren, das mit infraroter Strahlung arbeitet), Radarbildern, Topografie (die detaillierte Vermessung, Darstellung und Beschreibung der Oberfläche) und Interferometrie (ein Messverfahren, das auf der Interferenz von Wellen beruht) gesammelt werden.
Die Venus-Mission ist nicht die erste, die auf Island vorbereitet wird. Schon 1967 trainierte US-Astronaut Neil Armstrong auf der Insel, bevor er zwei Jahre später als erster Mensch den Mond betrat.
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