07.06.2025
Einst kam die Lupine nach Island, um die Erosion des Bodens zu stoppen und Sandstürme auf der Insel zu verhindern. Doch inzwischen wird das lilafarbene Helferlein selbst zum Problem. Denn die hübsch anzusehende Hülsenfrucht ist kaum zu stoppen.
In Island kann man sein blaues Wunder erleben – besonders um diese Jahreszeit. Denn auf der Insel im Nordatlantik ist die Lipinus nootkatensis, die Lupine, auf dem Vormarsch. Dabei ist die Hülsenfrucht erst seit rund 80 Jahren auf Island heimisch.
1945 brachte der damalige Leiter der isländischen Forstbehörde, Hákon Bjarnason, von einer Reise nach Alaska zwei Esslöffel Lupinen-Samen mit – mit ungeahnten Folgen.
Eigentlich hatte der Biologe eine Pflanze gesucht, die sich im Kampf gegen die zunehmende Bodenerosion auf Island einsetzen lässt. Denn weil die Wikinger bei der Besiedlung Material für Häuser, Boote und zum Heizen brauchten, holzten sie dem Baubestand kurzerhand komplett ab. Mit durchschlagendem "Erfolg". Die Folge: über Jahrhunderte nur wenige Bäume und überhaupt kein Wald.
Pflanze düngt sich praktisch selbst
Die Nootka-Lupine war aus Sicht von Hákon Bjarnason bestens geeignet für sein Projekt – düngt sie sich doch praktisch selbst, indem sie mithilfe von Bakterien an ihren Wurzeln Stickstoff in der Luft bindet.
Das Ergebnis zeigt sich nun: Die Lupine hat sich im baumlosen Island seit Beginn des 19. Jahrhunderts rasant ausgebreitet. Sie wird inzwischen als invasive Art eingestuft, da sie die einheimische Vegetation verdrängt und den Boden für andere invasive Arten bereitet. Vor allem im Süden der Insel hat sich die hübsch anzusehende Hülsenfrucht breitgemacht.
Künftig dürfte sich die lilafarbene Blütenpflanze noch schneller ausbreiten, da es immer weniger Schafe gibt, die ihr den Garaus machen, und die Temperaturen mit dem Klimawandel weiter ansteigen dürften. Die Lupine, so viel steht fest, ist gekommen, um zu bleiben.
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