06.02.2024

Die Spur der Waffe

Mit Das dunkle Versteck legt Arnaldur Indriðason den fünften Band seiner Krimi-Reihe um Ex-Kommissar Konráð vor. Ein alter Mordfall elektrisiert den pensionierten Ermittler. Kann er endlich den Tod seines Vaters Seppi aufklären, bei dem die Fäden zusammenlaufen?

 

Häuserzeile in Reykjavík. Bild von Chris Turgeon auf Unsplash.
Arnaldur Indriðason zeichnet ein düsteres Bild von Reykjavík. © Chris Turgeon auf Unsplash.

Die Pistole lag versteckt in der Garage, ganz oben im Regal. Nach dem Tod ihres Mannes hat Halla die Waffe, eine deutsche Luger aus dem Zweiten Weltkrieg, gefunden. Sie bringt den Revolver zur Polizei.

 

Wie sich herausstellt, wurde damit in den 1950er Jahren der junge Garðar erschossen; der Fall ist bis heute ungeklärt. Als Konráð von dem Fund erfährt, ist er alarmiert – denn auch sein Vater besaß eine solche Waffe. Gegen den Willen seiner einstigen Kollegin Marta beginnt er zu recherchieren.

 

Das dunkle Versteck ist der fünfte Band von Arnaldur Indriðasons Krimi-Reihe um den pensionierten Kommissar Konráð.

 

Bildeten bislang aktuelle Fälle den Hintergrund für dessen Nachforschungen, ist es dieses Mal ein neu aufgerollter Mordfall, der im Mittelpunkt der Geschichte steht. Und auch dieses Mal führt die Handlung weit in die Vergangenheit – und alle Fäden scheinen bei Konráðs Vater Seppi zusammenzulaufen, der vor vielen Jahren nahe dem alten Hafen erstochen wurde.

 

Es ist ein düsteres Reykjavík, das Indriðason zeichnet – und das so gar nichts mit dem heutigen Touristen-Hotspot zu tun hat. Die Geschichte führt an den Stadtrand des alten Reykjavík, da wo einst Wellblechhütten und einfache Holzbuden standen, und es sind Randexistenzen, die das Armutsviertel bevölkern: Alkoholabhängige, Drogenhändler, gewalttätige Schläger – eine Welt von Kleinkriminellen, der auch Konráðs Vater Seppi angehörte.

 

Handlungsfäden laufen zusammen

 

Einmal mehr treibt Indriðason ein Verwirrspiel mit seinen Leserinnen und Lesern. Es gibt mehrere Zeitebenen, doch keine zeitlichen Angaben, so dass nicht immer sofort klar ist, wann die Handlung spielt.

 

Wir sehen Konráð an der Seite seines unberechenbaren Vaters Seppi, erleben ihn als jungen Polizisten, der sich nur langsam von seinem Herkunftsmilieu lösen kann, und folgen ihm bei seinen aktuellen Recherchen.

 

Ein sperriger Charakter, der es seinem Umfeld nicht leicht macht und sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich immer wieder Grenzen überschreitet. Ein Einzelgänger, der mit den Dämonen der Vergangenheit kämpft.

 

Einmal mehr scheinen alle Geschehnisse rund um den ungeklärten Mord an dem jungen Garðar in Zusammenhang mit dem Tod des Vaters zu stehen. Das mag etwas konstruiert wirken, doch Indriðason folgt damit dem Muster der bisherigen Bände.

 

Jedes Buch der Reihe lieferte ein Puzzleteil zu dem ungeklärten Mordfall. Mit dem neuen Band ist die Handlung an einem Wendepunkt angelangt. Ob es ein Wiedersehen mit dem alternden Ex-Kommissar gibt?

 

 

 

Arnaldur Indriðason

Das dunkle Versteck

 

368 Seiten

Bastei Lübbe Verlag, Köln 2024

Bisher in der Kommissar Konráð-Reihe erschienen:

 

Band 1:

Verborgen im Gletscher (Mykrið veit)

Bastei Lübbe Verlag Köln 2019, 365 Seiten

 

Band 2:

Das Mädchen an der Brücke (Stúlkan hjá brúnni)

Bastei Lübbe Verlag Köln 2020, 380 Seiten

 

Band 3:

Tiefe Schluchten (Tregasteinn)

Bastei Lübbe Verlag Köln 2021, 400 Seiten 

 

Band 4: 

Wand des Schweigens (Þagnamúr)

Bastei Lübbe Verlag Köln 2022, 400 Seiten



28.12.2021 | Foto: Unsplash

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