22.11.2021

Island ist Renten-Weltmeister

Wenn es um die Rente geht, ist Island weltweiter Spitzenreiter. Denn die Altersvorsorge auf der Insel ist sehr stabil und besonders hoch, wie ein internationaler Vergleich unter 43 Ländern jetzt gezeigt hat. Doch was macht das isländische Rentensystem so besonders?

 

Alte Frau sitzt auf einer Bank in den Dünen. Bild von pixpoetry auf Unsplash.
Sorglos im Alter: Islands Rentensystem hilft. © pixpoetry auf Unsplash.

 

Sorgenfreies Alter – in Island ist das mehr als ein schöner Traum. Denn der kleine Inselstaat hat das beste Rentensystem der Welt, wie eine aktuelle Studie jetzt zeigt.

 

Bereits zum 13. Mal vergleicht der Global Pension Index die Altersvorsorge in 43 Ländern. Das Ergebnis: In Island ist die Rente sehr stabil und hoch. Besonders bemerkenswert: Das Land wurde für das Ranking erstmals bewertet – und landete prompt auf Platz eins.

 

Für die Rangliste hat das Beratungsunternehmen Mercer CFA Institute gemeinsam mit dem Forschungsinstitut Monash Centre for Financial Studies mehr als 50 Indikatoren untersucht.

 

Im Mittelpunkt standen drei Fragestellungen:

  • Die Kategorie Angemessenheit untersucht, ob das derzeitige Rentensystem eine angemessene Altersversorgung bietet (mit 40% gewichtet).
  • Der Subindex Integrität bewertet, ob der gesetzliche Rahmen so ausgestaltet ist, dass die Menschen Vertrauen in die private Altersvorsorge haben (mit 25% gewichtet). 
  • Der Faktor Nachhaltigkeit gibt an, ob die Renten auch in Zukunft sicher sind; dabei werden u.a. Rückdeckung und Finanzierung, demografische Entwicklung, Staatsverschuldung und Wirtschaftswachstum berücksichtigt (mit 35% gewichtet).

 

Island: Spitzenwert in zwei Kategorien

 

Island schaffte es im Ranking auf einen Gesamtwert von 84,2% und verwies damit den Vorjahressieger, die Niederlande, auf Platz 2 (83,5%), gefolgt von Dänemark (82,0%).

  • In den ersten beiden Kategorien sicherte sich Island jeweils den Spitzenplatz: 82,7% bei der Frage der Angemessenheit und 84,6% bei der Nachhaltigkeit.
  • Nur bei der Integrität – also der Frage, ob die Menschen privaten Rentenanbietern und Finanzakteuren vertrauen – gab es Abzüge (86,0%); hier landete Island auf Rang 7.

 

Für Deutschland reichte es mit 67,9% hingegen nur für einen Platz im Mittelfeld (Rang 14); im Vorjahr war es noch auf Platz 11 gelandet. Zwar bewerteten die Forscher:innen die aktuellen Rentenleistungen mit Bestwerten (Platz 5); aber bei der Nachhaltigkeit – also der Frage, wie zukunftsfest das Rentensystem ist – schnitt Deutschland nur mäßig ab (Rang 28).

 

Aufgrund der alternden Bevölkerung gibt es immer weniger Beitragszahler:innen – und immer mehr Rentner:innen. Ein Problem, das laut der Studie in Österreich, Italien und Spanien noch größer ist.

 

Am schlechtesten sind laut der Studie die Rentensysteme in Thailand, Argentinien und den Philippinen aufgestellt. In vielen Ländern ist die Haushaltslage aufgrund der Corona-Krise schwierig; darunter leiden auch die Rentensysteme.

 

Und was macht Islands Rentensystem so besonders?

 

Die staatliche Altersvorsorge beruht zwei Säulen:

  • Altersrente gibt es für alle, die mindestens 67 Jahre alt sind und zwischen dem 16. und dem 66. Lebensjahr mindestens drei Jahre auf Island gemeldet waren.
  • Hinzu kommt eine obligatorische betriebliche Altersversorgung, für die Arbeitgeber und Arbeitnehmer Beiträge zahlen – kein Problem angesichts der hohen Durchschnittslöhne in Island. Bevor das Geld ausgezahlt wird, gibt es daher auch eine Einkommensprüfung.

Daneben steht als dritten Säule die private Altersvorsorge: freiwillige Beiträge in staatlich ausgewählte und genehmigte Rentenprodukte.

 

Wer nun schon vom Rentenalter auf Island träumt: Die Zahlen lassen sich nur in bedingtem Maße vergleichen. So ist das Gesundheitssystem in Island kostenlos, und auch die Preise für Energie sind wegen der vorhandenen Erdwärme auf der Vulkaninsel niedrig. Die Lebenshaltungskosten sind hingegen doppelt so hoch wie in Deutschland.

 

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