19.06.2022
Sommer, Sonne, glücklich sein: Mit dem kurzweiligen Länderporträt Glücksorte in Island gehen wir auf Entdeckungsreise und erfahren, was das kleine Island so besonders macht. Ein Reiseführer der anderen Art und eine Gebrauchsanweisung zum Glücklichsein.
Suche das Glück nicht mit dem Fernrohr, besagt ein isländisches Sprichwort. Liegt doch das Gute so nah.
In Island, davon ist auch Jutta M. Ingala überzeugt, ist man dem Glück allerorten auf der Spur. Die Insel, sagt die Reiseautorin, PR-Fachfrau und Bloggerin (6 Grad Ost), mache es einem leicht.
Auf knapp 170 Seiten präsentiert sie 80 Glücksorte in Island entlang der Ringstraße – jener legendären Route, die auf mehr als 1.300 Kilometern die Highlights der Insel miteinander verbindet.
Mehr als 170 Bände umfasst die beliebte Glücksorte-Reihe aus dem Droste Verlag inzwischen – Sehnsuchtsorte wie die Provence, Rom oder New York sind ebenso darunter wie das notorisch unterschätzte Paderborn oder Schicksalsgenosse Darmstadt. Lag der Schwerpunkt bislang auf Städtetrips und Regio-Touren, ist die kleine Insel im Nordatlantik nun das erste Länderporträt.
Wer einen klassischen Reiseführer erwartet, dürfte mit dem Büchlein nicht glücklich werden. Denn Karten, Routen, Hotel- und Adresslisten sucht man darin vergeblich. Doch wer Inspiration sucht und sich gerne überraschen lässt, wird hier fündig.
Auf jeweils einer Doppelseite zeigt uns Jutta M. Ingala spannende Orte mit einer besonderen Geschichte. Darunter sind Must-sees wie die Hallgrímskirkja in Reykjavík und Geheimtipps wie das Kreativzentrum von Stöðvarfjörður.
Dem Glück auf der Spur
Die Suche nach dem Glück führt uns zu dem geheimnisumwitterten Flugzeugwrack auf dem Sólheimasandur über die Himmelsleiter am Saxhóll-Krater auf Snæfellsnes bis zum Steinkreis Arctic Henge in Raufahöfn.
Nach einem kurzen Stopp an der Herz-Ampel in Akureyri geht es weiter zur Eier-Skulptur des isländischen Künstlers Sigurður Guðmundsson in Djúpivogur, was nichts anderes als Glücksbucht heißt, und dem knallroten XXL-Stuhl im Austurland.
Zwischendurch sorgen Lakritz-Schokolade von der Tankstelle und Trockenfisch aus dem Supermarkt für kleine Glücksmomente. Eingekuschelt in den Lopapeysa, wie die Isländer:innen ihren kratzigen Wollpulli nennen, fehlt nicht mehr viel zum perfekten Glück.
Es ist diese kunterbunte Mischung und sehr persönliche Auswahl, die Lust macht auf mehr. Dabei verrät das Buch eine Menge über das Leben auf der Insel, über Essgewohnheiten und regionale Unterschiede, Wirtschaft, Geschichte und Mythen. Wer sich einlässt, „schwingt schon bald selbst in einem Rhythmus, der empfänglich macht für die Nuancen der isländischen Seele“ (Ingala).
Das Buch ist eine wunderbare Ergänzung zum klassischen Reiseführer. Und ganz nebenbei eine kleine Gebrauchsanweisung zum Glücklichsein.
Jutta M. Ingala
Glücksorte in Island
Droste Verlag 2022
170 Seiten