06.04.2025

Island soll mehr für NATO tun

Seit der Unabhängigkeit von Dänemark 1944 pocht Island auf seine Souveränität. Doch mit den neuen geopolitischen Realitäten wächst auch der Druck der alliierten Partner auf den Inselstaat, sich künftig stärker für das Verteidigungsbündnis zu engagieren.

 

Zaun. Bild von Daniel Tafjord auf Unsplash.
NATO-Treffen: Island soll sich stärker für Verteidigung engagieren. © Daniel Tafjord auf Unsplash.

Im Mittelpunkt des jüngsten Treffens der NATO-Außenminister in Brüssel standen in dieser Woche die Verteidigungs- und Sicherheitsausgaben der Mitgliedstaaten. Das bekommt auch Island zu spüren.

 

Es gebe zunehmenden Druck auf die Regierung, sich finanziell stärker zu engagieren, zitierte das Nachrichtenmagazin Iceland Review Außenministerin Þorgerður Katrín Gunnarsdóttir.

 

„Wir müssen ein vollwertiges Mitglied der NATO sein“, betonte die Politikerin und verwies auf Islands Beitrag für das Bündnis. „Unter anderem sind wir starke Gastgeber, wenn Nationen Truppen nach Hause schicken, seien es die Amerikaner, die Tschechen, die Finnen, die Belgier oder die Spanier, wie es dieses Jahr geschieht.“

 

Die USA unter Präsident Donald Trump drängen auf einen höheren finanziellen Beitrag der Partner und einen Ausbau der europäischen Verteidigungskapazitäten.

 

Gründungsmitglied der NATO

 

Island ist zwar Gründungsmitglied der Allianz. Das Land besitzt aber kein eigenes Militär. Neben der Küstenwache gibt es nur eine kleine Einheit für Kriseneinsätze, die von der Interaktion mit den Verbündeten abhängig ist.

 

Als Beitrag zum Verteidigungsbündnis stellte Island im Kalten Krieg klar abgegrenzte Gebiete zur militärischen Nutzung zur Verfügung. Die wichtigste Anlage war bis 2006 die Marine- und Luftwaffenbasis Keflavík nahe der Hauptstadt Reykjavík.

 

Als mit dem vermeintlichen Ende des Kalten Krieges neue Konfliktherde in den Fokus rückten, schlossen die USA den Stützpunkt, und die Militärpräsenz der NATO wurde auf ein Minimum reduziert.  Fliegerstaffeln waren mehrmals pro Jahr im Einsatz; ein ständiger Aufenthalt vor Ort war von isländischer Seite nicht erwünscht.

 

Doch mit den jüngsten geopolitischen Verwerfungen hat auch in Island ein Umdenken eingesetzt. Zuletzt hat das Land Beiträge und Personal für NATO-Institutionen und -Missionen aufgestockt.

 

Beim Gipfel 2014 in Wales hatten die NATO-Staaten beschlossen, ihre Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent zu erhöhen.


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