13.10.2021

Mehrheit für Jakobsdóttir als Regierungschefin

Bei den jüngsten Parlamentswahlen musste die Links-Grüne Bewegung deutliche Stimmenverluste hinnehmen. Doch der Beliebtheit von Parteichefin Katrín Jakobsdóttir tut dies keinen Abbruch. Laut einer Umfrage will sie eine Mehrheit weiter als Regierungschefin. 

 

Islands bisherige Regierungschefin Katrín Jakobsdóttir. Bild von Government of Iceland.
Islands alte Regierungschefin könnte die neue sein. © Government of Iceland.

 

Wird Islands neue Premierministerin die alte sein? Das legt zumindest eine Umfrage des Instituts Maskína nahe, die das Online-Magazin Iceland Review jetzt zitierte. Demnach wünschen sich 57,6% der Befragten, dass Katrín Jakobsdóttir auch künftig die Regierung anführt.

 

Die bisherige Regierungschefin verwies damit ihre politischen Konkurrenten in die Schranken: Nur 9,8% der Befragten sprachen sich für die Vorsitzende der Fortschrittspartei, Sigurður Ingi Jóhannsson, aus. Jakobsdóttirs bisheriger Stellvertreter und Amtsvorgänger Bjarni Benediktsson von der Unabhängigkeitspartei kam sogar nur auf 7,6% Zustimmung.

 

Während Unterstützer:innen der Fortschrittspartei zu 69% für Jakobsdóttir votierten, stimmten laut dem Online-Magazin Reykjavík Grapevine nur 17,3% von ihnen für die eigene Parteivorsitzende Jóhannsson. Auch unter den Anhänger:innen der Unabhängigkeitspartei war der Zuspruch für die bisherige Premierministerin mit 58% größer als für den eigenen Kandidaten Bjarni Benediktsson (24,4%). 

 

Die Zahlen sind auch deshalb bemerkenswert, weil die Links-Grüne Bewegung bei den Parlamentswahlen am 25. September 2021 als einzige der drei bisherigen Koalitionsparteien Stimmenverluste hinnehmen musste.

 

Während die Links-Grüne Bewegung Stimmenverluste von 4,3% erlitt und nur noch 8 Sitze im AlÞing besetzt (bisher: 11), konnte die Fortschrittspartei deutlich zulegen (+6,6%); auch die Unabhängigkeitspartei konnte ihre Mandate verteidigen (-0,8%).

 

Die Umfrage kommt für Jakobsdóttir zu einem günstigen Zeitpunkt. Derzeit verhandelt sie mit den Parteivorsitzenden der Unabhängigkeits- und der Fortschrittspartei über eine Fortsetzung des bisherigen Regierungsbündnisses. Die Umfragewerte dürften ihre Position im Verhandlungspoker stärken. 

 

Rückenwind für Jakobsdóttir

 

Noch ist offen, ob Jakobsdóttir erneut den Posten als Premierministerin übernehmen wird oder ob die Links-Grüne Bewegung angesichts ihrer Stimmenverluste Zugeständnisse an die Koalitionspartner machen muss.

 

Zum weiteren Fahrplan halten sich die Verhandlungsführer bedeckt; auch über die mögliche Verteilung der Regierungsposten sowie die Inhalte eines Koalitionsvertrages gibt es keine Informationen. Dies dürfte auch damit zusammenhängen, dass zunächst Streitpunkte aus dem Weg geräumt werden sollen.

 

Laut Iceland Review haben sich die bisherigen Koalitionspartner jedoch darauf verständigt, die Sondierungsgespräche unter der Prämisse zu führen, dass Katrín Jakobsdóttir auch künftig den Posten der Regierungschefin einnimmt.

 

Unter den Oppositionsparteien erhielt die Vorsitzende der Piratenpartei, Sunna Ævarsdóttir den meisten Zuspruch: 6,3% wollen sie im Amt der Regierungschefin sehen. Am schlechtesten schnitt laut Iceland Review Inga Sæland von der populistisch ausgerichteten Volkspartei ab (2,9%).

 

Für die Erhebung, die zwischen dem 27. September und dem 7. Oktober 2021 durchgeführt wurde, hat das Institut Maskína 946 Wahlberechtigte im ganzen Land befragt.


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