12.07.2020

Korallen-Wunder vor Islands Küste

Die meisten denken bei Korallenriffen sicherlich an die Südsee. Doch Kaltwasserkorallen gedeihen auch dort, wo es kalt und dunkel ist. Vor Islands Küste haben Meeresforscher Korallengebiete entdeckt. Doch sie sind in Gefahr. Ihr ärgster Feind: die Fischwirtschaft.  

 

Korallenriff. Bild von Fernandez Jesús Navarro Hernandez auf Unsplash.
Korallen wachsen auch vor Islands Küsten. © Fernandez Jesús Navarro Hernandez auf Unsplash.

 

Korallenriffe vor Island? Sie haben richtig gelesen. Vor der Halbinsel Reykjanes im Südwesten des Landes und weiter im Westen haben Forscher größere Korallengebiete gefunden, wie das Online-Magazin Iceland Review jetzt unter Berufung auf den Sender RÚV berichtete.

 

Kaltwasserkorallen gedeihen auch dort, wo es kalt und dunkel ist. „Das sind Tiefseekorallen. Die suchen sich kälteres Wasser, man findet sie in größerer Tiefe. Unsere Korallen hier in Island findet man in einer Tiefe von 200 bis 600 Metern“, zitierte das Magazin die Meeresexpertin Steinunn Hilma Ólafsdóttir vom Marine Research Institute (MRI).

 

Das Riff bestehe aus Steinkorallen. „Die Korallen hier in Island sind Raubtiere, die brauchen kein Sonnenlicht wie die Korallen in Australien“, so Steinunn Hilma Ólafsdóttir.

 

Schutz der Korallengebiete vor Fischfang 

 

Dennoch sind die Meerestiere gefährdet. Ihr Feind ist der Fischfang. „Wir haben Korallengebiete gesehen, die kaputt sind (...), weil sie in Fischfanggebieten liegen.“ In einigen Meeresgebiete ist das Fischen inzwischen verboten, um die Korallenriffe zu schützen.

 

Dass die Meerestiere auch vor den Küsten Islands beheimatet sind, hatten die Fachleute schon länger angenommen. Deshalb befragten sie zunächst Schiffskapitäne, um die ungefähre Lage der Korallenriffe herauszufinden. Vor rund 20 Jahren begann dann die Kartierung des Meeresbodens.

 

Die Forscher gehen davon aus, dass es vor der isländischen Küste noch weitere Korallengebiete gibt.

 

Im Norden fühlen sich die Meerestiere offenbar recht wohl. Auch vor Norwegen und Grönland haben Forscher ausgedehnte Korallenriffs gefunden.