13.07.2025
Hoher Besuch aus Brüssel: Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, kommt am Donnerstag zu Gesprächen auf die Insel. Im Mittelpunkt steht die verstärkte Zusammenarbeit in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik.
Die Präsidentin der Europäischen Kommission besucht Island. Ursula von der Leyen wolle im Rahmen ihres Besuches am Donnerstag über die Sicherheits- und Verteidigungszusammenarbeit mit dem Inselstaat sprechen, berichtete der nationale Rundfunksender RÚV.
Geplant sind demnach Gespräche mit der isländischen Premierministerin Kristrún Froatadóttir und Außenministerin Þorgerður Katrína Gunnarsdóttir.
Während ihres Aufenthaltes wird von der Leyen unter anderem die Sicherheitszone am Flughafen Keflavík besichtigen. Während des Kalten Krieges spielte die einstige Air-Base des US-Militärs eine entscheidende Rolle bei der Überwachung sowjetischer Aktivitäten im Nordatlantik.
Zudem wird die EU-Präsidentin mit Vertreterinnen und Vertretern des isländischen Rettungsdienstes ICE-SAR (Landsbjörg) sprechen. Die gemeinnützige Organisation, die von ehrenamtlichen Kräften betrieben wird und über ein Netzwerk von Stützpunkten und Einheiten auf der ganzen Insel verfügt, ist mit der Rettung zu Luft, Land und Wasser betraut.
Island ist kein Mitglied der Europäischen Union. Beitrittsverhandlungen, die 2010 gestartet waren, brach das Land 2013 ab. Im März 2015 zog Island seinen Aufnahmeantrag auch offiziell zurück.
Zaghafte Wiederannäherung an EU
Doch seit Beginn des Ukraine-Krieges hat sich der Inselstaat der Europäischen Union wieder angenähert. Hintergrund waren nicht zuletzt die Spannungen mit Russland im Arktischen Rat, in dem die Anrainer-Staaten der Nordpolregion kooperieren. Zumindest auf dem Papier. Denn zwischenzeitlich war die Arbeit in dem Gremium wegen Machtkämpfen mit Russland und China ausgesetzt.
Im Lichte der jüngsten Entwicklungen rückte auch Island sukzessive von seiner jahrzehntelang gewahrten Haltung ab, in Fragen der Sicherheits- und Verteidigungspolitik auf strikte Unabhängigkeit zu setzen. Zu groß erschienen die Risiken, die von der neuen geopolitischen Weltlage ausgingen.
Zuletzt hatten die drei Länder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR), zu denen neben Island auch Norwegen und Liechtenstein gehören, bei Programmen für sichere Satellitenkommunikation sowie der Krisenvorsorge im Gesundheitswesen kooperiert.
Laut RÚV könnten die EWR-Staaten zudem von dem umfassenden EU-Investitionsprogramm für Sicherheit und Verteidigung profitieren, Auch dies dürfte bei dem Besuch der EU-Präsidentin zur Sprache kommen.
Von der Leyen war zuletzt im Frühjahr 2023 in Island, als die Regierung unter Premierministerin Katrín Jakobsdóttir das Gipfeltreffen des Europäischen Rates ausrichtete.
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